Montag, 24. Dezember 2012
Patagonia.
Auf einer Bootsfahrt auf dem Beagle-Channel erlebten wir die spezielle Flora und Fauna dann von Nahem. Neben Seelöwen- und Kormoran-Kolonien gab’s auch viele Pflanzenarten, die wir zwar kennen, aber viel kleiner und völlig ans lokale Klima adaptiert sind.
Beim Abendessen im Restaurant sahen wir mehr oder weniger zufällig Christoph vorbei ziehen. Mit „seinem“ Expeditions-Kreuzfahrtschiff MS Bremen war er vor der nächsten Tour in die Antarktis einen Tag lang in Ushuaia. So kamen wir in den Genuss einer spannenden privaten Schiffsführung vom Offizier Pinggi und schnupperten ebenfalls ein wenig Antarktis-Luft. Merci vielmal! Ein zweiter Naturausflug führte uns tief in den Wald zu einer Bieberfamilie [eine tierische und eine menschliche]. Mit dem (fast stummen) Bieberführer sahen wir den scheuen Tieren im strömenden Regen mit Glühwein in der Hand bei der Arbeit zu, bevor es zum gemeinsamen Nachtessen zurück ins urchige Holzhaus ging.
Die erste Busfahrt verlief über die Magellan-Strasse und durch karge, unbevölkerte Landschaften nach Puerto Natales in Chile. Im Nationalpark Torres del Paine erwartete uns der erste der vielen bekannten und mystischen Berge in Patagonien. Der Anblick der Steintürme zog uns wirklich in den Bann, und machte es uns schwer, den Ort wieder zu verlassen. Da ist die eher beschwerliche Hin- und Rückreise von 3 Stunden (one way) mit zwei Busen für eine Tageswanderung locker vergessen. Wir übernachteten im Schreckenshostel vom lieben Edmundo mit dem gut klingenden Namen Bellavista.
Die nächsten Tage verbrachten wir dafür in einer herzigen Unterkunft in El Calafate. Ob von nahe aus dem Boot oder mit gutem Überblick von den verschiedenen Boardwalks, die Dimensionen des Gletscher Perito Moreno sind gigantisch.
El Chaltén war das nächste Trekking-Mekka. Und die nächsten magischen Berge Cerro Torre und Fitz Roy luden zum Bestaunen. Am ersten Tag hatten wir vom Dorf bereits freie Sicht auf beiden Gipfel. Leider wussten wir damals noch nicht, dass dies für die kommenden vier Tage das letzte Mal war. Während allen Wanderungen hüllten sich die Bergspitzen immer in den Wolken ein.
Trotzdem war der Fuss des Fitz Roy ein unbeschreiblicher Ort. Nach dem happigen Schlussaufstieg wird man mit einer unglaublichen Szenerie mit Gletscher, See und Bergen belohnt. Auch ohne Sicht auf den Gipfel ein unvergesslicher Ort.
Einen Tag begaben wir uns aufs Eis. Das Gletscher-Trekking auf dem Viedmagletscher war aber eher auf Turnschuh-Touristen ausgerichtet. Zuvor hatten wir gar nicht gewusst, dass man auch mit Stadtschuhen in die Steigeisen kann…
“Es ist ein Horrortrip durch die argentinische Pampa” bis “wow, es ist fantastisch, einmalig, muss man gemacht haben”, was wir im Vorfeld nicht alles über die Ruta 40 gehört hatten. Dementsprechend waren wir sehr gespannt wie die zweitägige Busfahrt von El Chaltén nach Bariloche sein wird.
Bald nach Abfahrt verlässt man die Anden und die patagonische Pampa beginnt. Teils rötliche Erde, trockene Grasbüschel, leicht hügelig, zwischendurch eine Herde Guanacos oder ein Hase, sonst nichts soweit das Auge reicht…
Neben der befahrenen Schotterpiste verläuft parallel über weite Teile eine frisch geteerte Strasse. Wir trauten unseren Augen nicht! Wie ist das möglich, dass mehrere 100 Kilometer Teerstrasse nicht eröffnet werden? Naja, dies sei schon lange so und niemand wisse genau weshalb.
Am Abend trafen wir im Städtchen Perito Moreno ein. Der eher uncharmante Ort ist die einzige Häusers Ansammlung weit und breit. Dort gibt es das eher uncharmante Hotel Belgrano, wo alle Busunternehmen ihre Passagiere für die Übernachtung abladen. Wir liessen den Abend zusammen mit ein paar flotten Schweizern in einer Dorfbeiz ausklingen. Nach wenig Schlaf ging’s auf zur 2. Etappe. Landschaftlich bot sich dasselbe Bild wie am Vortag, bis nach einigen Stunden die Berge mit den verschneiten Gipfeln der Anden am Horizont auftauchten und es immer grüner wurde
In El Bolson, kurz vor Bariloche, verliessen wir den Bus. Wir hatten geplant ein paar Tage dort zu verbringen und Ausflüge in die umliegenden Berge zu unternehmen. Weil das Wetter regnerisch und die Vorhersagen nicht besser waren, beliessen wir den Aufenthalt bei einem Tag und setzten die Reise nach Bariloche fort.
Erzählt man einem Argentinier, man würde nach Bariloche fahren, beginnen seine Augen zu strahlen „muy, muy lindo“ fehlt nicht im Kommentar, unsere Erwartungen waren somit hoch.
Auf der Anfahrt ins Stadtzentrum werden zuerst Armenviertel durchquert und das Bild unterscheidet sich nicht gross von einer anderen argentinischen Stadt. Im Zentrum, gibt es ein paar schöne Gebäude aus Stein und Holz. Man kommt sich vor wie irgendwo in den Alpen. Die Restaurants bieten Spezialitäten wie Käsefondue, Gulasch und Spätzle an. Für Schokoladen Liebhaber ist es ein Paradies auf Erden, an jeder zweiten Ecke gibt es eine Chocolateria. Dies bedeutete, Marius musste immer wieder von den Schaufenstern weggezogen werden. Er hätte sich sonst eine Schokoladenvergiftung geholt…Als Krönung dienen verschiedenste Bernhardiner Hunde (mit Schnaps Fässchen um den Hals) auf dem Hauptplatz als beliebtes Fotosujet. Wir verzichteten gerne.
Die Umgebung um Bariloche erkundeten wir per Bike. Auf dieser Erkundungstour wurde uns bewusst, was die Leute mit “muy, muy lindo” meinten. Der verwinkelte See mit kleinen Buchten und bewaldeten Bergen ergeben ein wunderbares Bild.
Leider verliess uns das vorübergehende Wetterglück nach diesem Tag und wir konnten die für die nächsten Tage geplanten Wanderungen nicht machen. So besuchten wir das Dorf Colonia Suiza, ein paar Kilometer von Bariloche entfernt, idyllisch am See gelegen. Der Ort wurde Ende 1800 von Einwanderer aus dem Valais gegründet. Heute erinnern der Baustil und die Speisekarten der Restaurants an die Schweiz. Ein Besuch im Siedlermuseum wäre bestimmt spannend gewesen, war aber cerrado.
Die nächste Station war San Martin de los Andes. Für die Fahrt dahin, wählten wir die längere Route durch die bezaubernde Landschaft der ”7 Lagos”. Zu erwähnen, der Himmel weinte und die Wolken hingen tief… Umso glücklicher waren wir, als uns am nächsten Tag in Sonne ins Gesicht strahlte. Vor der Wanderung zu einem Aussichtspunkt, wollten wir uns kurz in einem Restaurant stärken und staunten nicht schlecht, als sich am Nebentisch gerade eine Kollegin von Marius und ihr Freund hinsetzten. So ein Zufall! Mit den beiden verabredeten wir uns zum Abendessen. Es wurde ein lustiger Abend… Der vorerst letzte in Argentinien.
Aus Villarrica in Chile wünschen wir frohe Weihnachten und en guete Rutsch ins neue Jahr!
Bilder: Patagonia.
Mittwoch, 28. November 2012
Buenos Aires.
Einen Tag nach der Ankunft im Paris von Südamerika übernahmen wir die Wohnung. Wow, überrascht waren wir, wie gross und schön sie ist. Damit hatten wir nicht gerechnet, normalerweise sind die Bilder im Internet ja eigentlich schöner als die Realität. Die Lage ist ebenfalls perfekt, in einer verhältnismässig ruhigen Strasse, in einem Quartier mit vielen Läden, Cafés und Restaurants. Mit der „Subte“ ist man in einer Viertelstunde im Stadtzentrum. Perfecto!
Nach wenigen Tagen starteten wir den Spanisch Kurs mit der Lehrerin María. Wir trafen uns täglich für zwei Stunden in einem Cafe zum Spanisch büffeln. Kurz darauf stellte sich leider heraus, dass sie Schweizer nicht besonders mag. Da wir ihr blauäugig schon den ganzen Betrag für die vier Wochen Unterricht bezahlt hatten, gab es für uns kein Zurück mehr. So zogen wir die Stunden mit María durch. Abgesehen von den zwischenzeitlichen Antipathien, war der Unterricht gut und wir sind nun im Stande uns auf Spanisch durchzuschlagen.
Daneben blieb uns viel Zeit die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der riesigen Stadt zu erkunden. Neben den bekannten „Must-do’s“, gibt’s eine Unmenge an weniger touristischem zu entdecken. Eine kleine Auswahl…
Der Friedhof im edlen Stadtteil Recoleta, wo die Gräber kleine Häuser sind und sich Evitas Grab befindet. Wir schlenderten durch Strassenmärkte und klapperten so viele Strassen wie nur möglich in den verschiedensten Quartieren ab. Wir besuchten eine Tangoshow in einem der vielen Theater an der 20 spurigen Avenida 9 Julio. Nahmen an einer Führung durch das Casa Rosada (Präsidentenpalast) teil. Da darf man sogar in einer Einerkolonne durch das Büro von „La Presidenta“ gehen. Der Besuch des Teatro Colón war faszinierend. Ein prunkvoller Bau im Versailles Stil. So edel, dass man den Marmor nicht berühren darf, wie wir erfuhren als Marius die Kamera auf einer Säule platzierte. Von den farbigen Häusern in La Boca waren wir eher enttäuscht. Dafür war die Fussballpartie Argentinien gegen Brasilien in La Bombonera, im Fussballtempel der Boca Juniors der Hit! Ein Geheimtipp ist das El Zajón in San Telmo, ein aufwendig restauriertes Haus aus dem Jahre 1830.
Auch ausserhalb der Stadt gibt’s einiges zu tun: Einen Tag verbrachten wir auf einer Estancia, einem argentinischen Bauernhof. Dort war unter anderem Reiten und ein typisch argentinisches Asado (Barbecue) mit Gesang und Tanz angesagt. Zu touristisch, aber man muss es einfach gesehen haben. Bei einem zweiten Ausflug war das historische Städtchen Colonia in Uruguay das Ziel. Nach nur einer Stunde Bootsfahrt ist der Rio del Plata überquert, Buenos Aires hinter einem und in der ältesten Stadt Uruguays herrschen Ruhe und Gelassenheit. Ausserdem war Tigre am Delta des Rios ein schöner Wochenendausflug. (Oder war es unter der Woche, mh, eigentlich egal...) An der braunschlammigen Farbe des Silberflusses (Rio de Plata) erkennt man gut, dass die Namensgebung sicher nichts mit der Farbe des Wassers zu tun hat…
Unsere Erlebnisse durften wir wiedermal mit paar wenigen bekannten Gesichtern teilen. Marius‘ Eltern statteten zur unserer grossen Freude spontan einen zweiten Besuch ab.
Mit Nina zogen wir noch länger um die Häuser und teilten zwischenzeitlich die Wohnung. Neben spannenden Geldwechsel-Abendteuer genossen wir die vielen gemeinsamen Abendessen, von Gerber Fondue bis Asado, und ganz wichtig: Mate trinken!
Der Alltag alleine war aber bereits ein Erlebnis. Das Chaos in der Stadt ist der Wahnsinn. Bienvenido en América del Sur! Während unseres Aufenthaltes gab es mehrere Streiks und Demonstrationen. Stieg das Thermometer über 30 Grad waren Stromausfälle an der Tagesordnung. Folgte auf die Hitze ein Gewitter, waren die Strassen sofort überflutet. Zwei Mal hatten wir knöcheltiefes Wasser in unserer Wohnung. Von Hundekacke an jeder Ecke über die vielen schönen Cafés zu den stolzen Porteños, einfach eine einmalige Stadt! Wir kommen gerne zurück!
Nun geht es mit Flugzeug nach Ushuaia. Von dort, ganz im Süden, machen wir uns auf, Südamerika zu bereisen.
Bilder: Buenos Aires.
Dienstag, 30. Oktober 2012
New Zealand – North Island.
Mit viel Regen und dem Camping-Koller begann die Zeit im Tongariro Nationalpark nicht besonders. Das Angebot war nach viel Schneefall eher auf die Ski- und Snowboardfahrer, als auf uns Sommertouristen ausgerichtet. Die „Tongariro Alpine Crossing“, die schönste Tageswanderung im Park, war wegen zu viel Schnee und Lawinengefahr nur mit einer geführten Tour, inkl. Steigeisen und Eispikel, zugänglich. Zu unserer Enttäuschung wurde auch die Tour trotz Sonnenschein früh morgens wegen hoher Lawinengefahr abgesagt.
Zum Glück gab es eine Alternative. Die Wanderung zu den Tama Lakes (Kraterseen) führte durch eine bezaubernde Vulkanlandschaft.
Und die nächste Camper-Panne liess nicht lange auf sich warten. Wir konnten im Fahrzeug keinen Strom mehr verwenden, was bei winterlichen Temperaturen vor allem betreffend Heizung ärgerlich war. Eine vom Vermieter gesponserte Nacht im Motel, dreihundert Kilometer Umweg und das Problem (lediglich ein defekter Stecker) war behoben und so heizten wir weiter…
…nach Rotorua. Bevor man etwas sieht, merkt man durch vom Geruch her, dass die Fahrt durch vulkanisch sehr aktives Gebiet führt. Der faule Eier Geschmack liegt immer in der Luft. Die schönen Seiten hingegen sind spektakuläre Geysire, brodelnde Schlammbecken und heisse Quellen wohin das Auge reicht.
Die wohl Speziellste dieser befindet sich am Hot Water Beach. Wie der Name sagt, Heisses Wasser direkt am Strand. Dies in Form einer heissen Quelle, welche unter dem Sand verläuft und vor und nach Ebbe mit einem Spaten ausgebuddelt werden kann. Jeder der die Quelle findet, kann sich seinen privaten Pool bauen. Wobei der richtige Standort mit der richtigen Wassermischung entscheidend ist, denn an einigen Orten kocht das Wasser!
Im strömenden Regen und beissenden Wind haben wir uns kurzerhand einigen Einheimischen angeschlossen und uns zu Ihnen in den Pool gelegt. Ein unvergessliches Erlebnis!
Beim Schiffsausflug auf die White Island stand ebenfalls ein Vulkan im Zentrum. Die Insel, 50 Kilometer vom Festland entfernt, besteht aus einem einzigen aktiven Vulkan. Zum Schutz vor Steinschlag und giftigen Dämpfen wurden wir mit Helm und Gasmaske ausgerüstet. Wir trafen eine völlig unbekannte, surreale Welt an. Ein Rundgang führte hin zum dampfenden Kratersee und über eine verlassene Sulfatfabrik zum Boot zurück.
Der letzte Stopp vor Auckland war im Ambury Regional Park. Ein riesiger Bauernhof als Freizeitpark, Campingplatz und Naturrefugium. Nachdem die Schafe die letzten 6 Wochen bei jeder Begegnung davon gerannt sind, konnten wir sie hier endlich mal von nahem betrachten. Und die herzigen Lämmer sogar mit dem Milchschoppen füttern.
Nach rund 4‘500km auf der Strasse und etwa 100km auf Wanderwegen gaben wir den Camper ab und verbrachten die letzten Tage in Auckland.
Die Wassersport begeisterte Stadt hat angeblich die meisten zugelassenen Boote pro Einwohner auf der Welt. (Wer auch immer das herausgefunden hat…) Wir verbrachten Zeit in gemütlichen Cafe’s, Museen oder auf Aussichtshügeln und haben uns der steigenden Vorfreude auf den nächsten Teil der Weltreise ergeben.
Vielleicht gerade weil wir von der Nordinsel im Gegensatz zur Südinsel weniger erwartet haben, hat uns die Vielfältigkeit der Nordinsel wirklich überzeugt. Mit den freundlichen Leuten und der wunderschönen Natur hat sich Neuseeland als perfektes Reiseland erwiesen. Gerne wieder! Nach fast 4 Monaten im Camper und viel Natur freuen wir uns unglaublich auf Buenos Aires und eine neue, spannende Kultur. Und ein bisschen weniger auf den langen Flug...
Hasta luego!
Bilder: New Zealand North Island.
Dienstag, 2. Oktober 2012
New Zealand – South Island.
Nach einer kurzen Nacht im Hostel übernahmen wir den neuen Camper: Grösser, stärker, schneller, älter als Cheapi in Australien und vor allem mit Heizung für die kalten Nächte in den Bergen.
Christchurch wurde 2010 und 2011 von starken Erdbeben und bis heute von vielen Nachbeben erschüttert. Grosse Teile der Innenstadt sind zerstört, abgesperrt und durch das Militär bewacht. Die Erdbeben wurden eigentlich in jedem Gespräch mit Lokalen irgendwie erwähnt, die Leute scheinen verständlicherweise sehr geprägt von diesen gravierenden Ereignissen. Auch für uns war es kaum fassbar, dass in wenigen Sekunden so viel zerstört werden kann.
Mit dem Ausblick von Christchurch auf die verschneiten Bergspitzen in der Ferne, erhöhte sich die Vorfreude auf die neuseeländischen Berge von Tag zu Tag.
Das erste Ziel war der Ort Mount Cook, wo wir von Schnee und Nebel begrüsst wurden. Wir dachten unsere Wanderpläne seien gestorben, bis uns die Dame vom DOC (die super Infobüros der Nationalpärke) sagte die Routen seien auch bei Schnee begehbar. Da wir nicht die Top Schneeausrüstung dabei haben, blieben wir skeptisch und warteten gespannt den nächsten Tag ab.
Tatsächlich parkten wir am Folgetag bei strahlendem Sonnenschein auf dem schneebedeckten Parkplatz. Daneben war ein Japaner daran sein Auto beziehungsweise dessen Räder im Schnee „einzufräsen“. Er stünde wohl heute noch dort, hätte ihm Marius nicht beim Anschieben geholfen.
Der Weg Richtung Mount Cook war (auch mit Marius‘ Wanderhalbschuhen) gut begehbar, die Wanderung traumhaft und unsere Erwartungen tausendfach übertroffen!
Nach dem Ausflug in die Berge begaben wir uns zurück an die Ostküste ins schottisch geprägte Städtchen Dunedin. Der Besuch der Schokoladenfabrik von Cadbury (bei wem dies auf der Wunschliste stand, ist vermutlich klar) und die gemäss Guiness Buch der Rekorde steilste Strasse der Welt standen auf dem Reiseprogramm.
Das nächste Highlight war eine Schiffsfahrt im Milford Sound. Das abgelegene und nur durch eine, sogar für Schweizer Verhältnisse extreme Bergstrasse erreichbare Gebiet an der Westküste ist geprägt von einem langen Meeresarm mit steilen und hohen Felswänden. Während der Schiffsfahrt im Fjord führten die Wasserfälle dank der langen vorgängigen Regenperiode trotz Sonnenschein viel Wasser und machten die Szenerie eindrücklicher.
In den Outdoor- und Adventurezentren Queenstown und Wanaka haben wir uns (einmal mehr) auf schöne Wanderungen mit noch schöneren Aussichten konzentriert. Top war die Besteigung des Roy’s Peak.
Zum guten Glück machten wir diesen Stopp mit dem Auto in mitten des Stadtzentrum und nicht irgendwo während der am Vortag (eigentlich unerlaubterweise) befahrenen 30km abgelegenen Kiesstrasse ohne Händyempfang…
… denn der Motor war danach tot. Und unser Camper entweder am Abschleppseil oder aufgeladen auf einem Abschlepptruck unterwegs. Einen Tag später hiess es umräumen und die Reise ging mit einem baugleichen-Modell weiter.
Die Route führte über den Haast-Pass an die Westküste. Wie er den Namen „Pass“ verdient hat, ist uns ein Rätsel.
Die raue Gegend mit viel Regen und vielen, lästigen Sandflies ist bekannt für die beiden gut zugänglichen Gletscher Fox und Franz Josef. Beide hauten uns nicht aus den Socken. Abgesehen davon, dass das Eis nur wenige Kilometer vom Meer entfernt ist, sind die Gletscher wenig spektakulär.
Mit einem Helikopterflug wäre dieser Eindruck wahrscheinlich anders gewesen, fliegen diese auch Non-Stopp über den Köpfen hin und her und wieder hin und her und….
Mit der Fahrt in den Norden wurde das Wetter freundlicher. Die Gegend rund um den Abel Tasman Nationalpark ist mit Beachforest und weissen Sandstränden verziert. (Wassertemp. leider nur 13 Grad) Und Ihr ahnt es, weil nix mit baden, stand eine Wanderung auf dem Programm…
Ein Wassertaxi brachte uns in den meistbesuchten Nationalpark Neuseelands. Zurück folgten wir dem Abel Tasman Coastal Trek zum Campingplatz. Von welchem wir zwei Nächte später erfuhren, dass es ein „Nude-Camping“ ist… Zum Glück war Off-Season und wir die einzigen Campers…
Marlborough Sound war die letzte Region der Südinsel und ist bekannt für die vielen Weingüter.
Den 30. Geburtstag von Nadja feierten wir gebührlich. Mit dem Bike wurde Weingut um Weingut abgeklappert. Als alle Weine gleich schmeckten, radelten wir zum Italiener Rocco’s und liessen dort den Tag ausklingen
Bilder: New Zealand South Island.
Samstag, 15. September 2012
New South Wales.
Der nächste Küstenort war Port Macquarie mit dem langersehnten Koala Hospital. In freier Natur, hatten wir leider nie einen Koala angetroffen (uns krochen ja eher die Schlangen zu). Nach bald zwei Monaten in der Heimat dieser süssen Tierchen, war es höchste Zeit sie live zu sehen. Im Hospital nehmen sie verletzte und kranke Tiere aus der Region auf, pflegen sie und setzten sie wenn möglich danach wieder aus. Auf einer Tour stellte uns ein Pfleger die einzelnen Tiere vor. Ganz rührend war die Geschichte von „Westhaven Barry“. Von seiner Sippe wegen einer verkrümmten Wirbelsäule ausgestossen, fanden Sie ihn ganz alleine und abgemagert in einem Park. Da diese Verkrümmung immer stärker wird, kann er alleine nicht mehr genügend Nahrung finden und hat einen fixen Platz im Koala Hospital bekommen. Rührend… Hin und weg von Koalas ging es weiter ins Hunter Valley, die bekannteste Weinregion im Umkreis von Sydney. Wir entschieden uns für den Besuch einiger Weingüter mit einer geführten Tour. So konnten wir uns beide voll und ganz dem Degustieren widmen und mussten uns nicht ums Fahren kümmern. Der Tag im Hunter Valley verging im Rausche.
Die letzte Wanderung auf australischem Boden unternahmen wir in den Blue Mountains. Blue, weil der Dunst der Eukalyptusbäume wie ein blauer Schimmer in der Luft liegt.
Kurz vor Einbruch eines heftigen Wetterumschwungs, erreichten wir gerade noch das Ziel der Wanderung. Kurze Zeit später, sank die Temperatur gegen null Grad und aus dem einsetzenden Regen wurde Schneefall. Nun gut, wir stellten uns auf eine Eisnacht im Camper ein. Als es aber plötzlich aus der Lüftung im Dach auf das Bett tropfte und für die ganze Nacht Schneeregen angesagt war, entschieden wir uns kurzer Hand in ein (trockenes, geheiztes) Motel umzuziehen. (Danke an den Vermieter für die Rückerstattung ;-) Am Morgen danach war die Sonne zurück, der Himmel im tiefsten blau leuchtend und „Cheapi“ vollständig mit Eis beschlagen. Das Motel hat sich definitiv gelohnt!!
Ja, und unseren Cheapi gaben wir dann nach 11‘087 gefahrenen Kilometer und 1‘178 Liter verbrauchtem Benzin in Sydney zurück. Er war ein guter und treuer Begleiter. Nach über 2 Monaten darin wohnen, hat das Ausräumen doch ein wenig länger gedauert als geplant…
Das Grande Finale war Sydney. Und die Stadt bildete einen sensationellen Abschluss. Australien bietet also doch noch etwas städtische Kultur. Neben den klassischen Sights wie Opera-House, Harbour Bridge und The Rocks, gefielen uns vor allem die Leute, die Vielfalt an kleinen Läden, Cafés, Bars und Restaurants, alles was eine Stadt erst wirklich interessant macht. So fuhren wir fleissig Bus, U-Bahn und schipperten mit der Fähre umher. Eher zufällig führte uns eine der vielen Bootsfahrten in den Buchten der Stadt an die Biennale of Sydney. Die Ausstellungen auf einer Insel mit brachliegenden Industriehallen beeindruckten uns.
Nach 70 Tagen Australien wartet mit Neuseeland das nächste Land auf uns. Und es hat bereits fulminant gestartet! Mehr dazu in der nächsten Ausgaben von …
Bilder: New South Wales.
Freitag, 31. August 2012
Queensland.
Die folgenden Tage waren von unterschiedlichsten Walks im Regenwald geprägt. In mehreren Nationalpärken führten uns diese durch üppige Vegetation zu Wasserfällen oder schönen Aussichtspunkten. Dabei trafen wir auf viele Tiere, darunter die gefürchteten Schlangen. Gleich die erste Begegnung hatte es in sich: Sie befand sich direkt neben dem Weg und wollte einfach nicht abhauen. Wir stampften auf den Boden aber sie rührte sich nicht. Wir warteten. Und nach dem ca. vierten Stein, den wir nach ihr warfen, bewegte sie sich endlich ein wenig ins Dickicht. Mit Ästen und weiteren Steinen bewaffnet, wagten wir uns schliesslich vorbei zu rennen… Ein paar Meter weiter trafen wir zwei Aussies. „Snake?“ fragten sie uns. Sie müssen es an unseren Gesichtern erkannt haben… Gemäss unserem Beschrieb, war es eine Red Belly Black Snake. Eine der giftigsten Schlange in Australien… Wir brachten die Wanderung mit einem mulmigen Gefühl zu Ende.
Über das Atherton Tableland mit ungewohnt saftigen Wiesen, viele Chüeli und hügeliger Landschaft ging’s weiter in den Daintree Nationalpark nördlich von Cairns. Das Motto da: „Rainforest meets Ocean“. Mit Spaziergängen an Stränden, Salzwasser-Krokodil-Fütterung, Känguru-Streicheln, (beinahe) Beach-Camping und dem Rainforest Discovery Centre waren die Tage prall gefüllt. Mit Audio-Guide und Booklet ausgestattet, ging es in diesem spannenden Centre per Boardwalk hinauf in den Dschungel. Stufe um Stufe klettert und informiert man sich einen Turm hoch, bis zu den Kronen der gigantischen Bäume. Nach den vielen Kilometern im Regenwald war es spannend detaillierte Informationen über die exotische Flora und Fauna zu erhalten.
Am Cape Tribulation war unser nördlichster Punkt der Ostküste erreicht. Der ungewollte Ausflug auf die „4-WD-only-Strasse“ weiter in den Norden zeigte uns, dass wir mit „Cheapi“ nicht in die Welt der Pick-up Trucks und SUVs vordringen sollten. Diese brausten kul an uns vorbei und staubten uns voll. Zum Glück hatten wir es unbeschadet wieder zurück geschafft…
In Cairns stiessen Marius‘ Eltern zu uns. Es war ein freudiges Wiedersehen am Flughafen! Sie übernahmen ihren Campervan (etwas komfortabler als unsrer) und los ging der Roadtrip Richtung Brisbane. Das erste Highlight war der zweitägige Segelturn mit der „Iceberg“ in den Whitsunday Islands. Am Hafen in Airlie Beach empfingen uns Captain Dave (Prototyp der Spezies „Beach Aussie“: braungebrannt mit wehendem, ausgeblichenem, blondem Haar) und die fleissige Matrosin Sally . Sie sorgten für das seglerische und leibliche Wohl der Gruppe an Board. Das erste Ziel war die berühmte Whitehaven Beach. Wow, wie auf den Bildern. Weisser, feinster Sand, türkises Wasser. Fantastisch. Verschiedene Schnorchel- und Beachstopps durften nicht fehlen, die Withsundays liegen schliesslich im Great Barrier Reef. Es brauchte zwar Überwindung mit dem Schnorchel ins kühle Nass zu hüpfen dafür wurden wir mit der farbenprächtigen Unterwasserwelt belohnt.. Die Übernachtung im schaukelnden Schiff überstanden wir gut. Bei einigen wäre es ohne Stugeron© vielleicht anders rausgekommen…
Das zweite Highlight erreichten wir nach zwei weiteren, langen Tagen hinter dem Steuer. Rainbow Beach, Ausgangspunkt zu Fraser Island. Hier verwirklichen australische Männer ihre Bubenträume: Mit viel Ausrüstung und grossen Pick-up-Trucks stundenlang im Sand herum cruisen.
Unsere Tour ging einen Tag mit dem 4-WD-Bus und dem pausenlosen Gequatsche des Tourguides zum riesigen Süsswasserssee Lake McKenzie in mitten der Sandinsel. Mehr Sand als die Sahara soll sie beinhalten. Erstaunlich wie dort viele Pflanzen, darunter Jahrhunderte alte Bäume, aus dem Sand wachsen.
Ein bisschen ausruhen, endlich mal zu viert einen Schieber chlöpfe, ein erfolgloser Shopping-Tag in Noosa und bereits waren wir in Brisbane angekommen. Und bereits hiess es wieder Abschied nehmen von Marius‘ Eltern. Ein kurzer, aber intensiver und schöner gemeinsamer Roadtrip.
Brisbane war endlich mal wieder eine Stadt, eigentlich die erste wirkliche in Australien. Dementsprechend genossen wir die Leute, Hochhäuser, Restaurants und das echte Shopping!
Einen tollen Abend verbrachten wir in einem ebenso tollen Steak Restaurant mit Matthias (ein ausgewanderter Aroser) und seiner Frau Laura.
Vor uns steht der letzte Teil Australiens: Brisbane bis Sydney.
Bilder: Queensland.
Samstag, 28. Juli 2012
Northern Territory.
Nach zwei Tagen auf der Strasse folgte ein „Ruhetag“ in Alice Springs. Unsere Ruhetage bestehen hauptsächlich aus einkaufen, alle elektronischen Geräte aufladen, waschen usw.
Gespannt auf den magischen Berg ging es mit einer zusätzlichen „Strassen-Übernachtung“ und weiteren 450km Richtung Süden in den Uluru-Katja Tjuta Nationalpark.
Und dann war er zu sehen. Ayers Rock. Gemäss Karte zwar viel zu früh, aber sehr eindrücklich. Der rote Berg, ganz alleine und riesig, mitten im Nichts. Wir hatten ihn von Bildern runder und roter in Erinnerung, aber trotzdem, sehr eindrücklich. Und plötzlich merkten wir, dass man vom Mt. Connor Outlook nicht Ayers Rock sondern den Mt. Connor sieht. Ok, zu unserer Verteidigung, wie wir später erfuhren, wiederfährt diese Verwechslung auch vielen anderen.
Mit einem Sonnenaufgang, einem Sonnenuntergang und zwei Wanderungen, haben wir während zwei Tagen das volle Programm des Ayers Rock und der nicht minder spektakulären Olgas erlebt. Sehr schön, was Mutter Natur da in der Wüste gezaubert hat. Ebenfalls unvergesslich machen die Tage die eher tiefen Temperaturen in der Nacht. Der kälteste Winter im Red Center seit 30 Jahren, heisst es. Bis zu minus 3 Grad im Camper ohne Heizung waren nach fast 3 Monaten in der Tropenhitze schwer auszuhalten! Oder nur mit den vielen mit heissem Wasser gefüllten Bettpetflaschen.
Nicht schlecht staunten wir, als neben dem Duschmittel auch die Wasserschläuche des Vans eingefroren waren…Morgens liessen wir uns, mit einer heissen Tasse Kaffee in den Händen, von den ersten Sonnenstrahlen aufwärmen oder fuhren direkt nach dem Aufstehen los und drehten die Heizung voll auf.
Ungewohnte und wunderschöne Felslandschaften waren danach im Kings Canyon zu bestaunen. Mit dem Garten Eden, einer eigentlichen grünen, tropischen Oase in mitten der steinigen Landschaft und vielen durch Luft und Wasser erodierten Felsen, unserer Meinung nach die spannendste Attraktion des Red Centers. Die Schuhe, “Cheapi“ und vieles mehr gepudert mit rotem Sand führte uns der Highway zurück nach Alice Springs. Von wo wir die nächste und letzte grosse Fahrt an die Ostküste in Angriff nahmen.
Dank vielen spannenden Input, Focus, Roger gegen Roger und anderen Podcast’s (Danke DRS3!) sowie den ersten spanisch Lektionen von Coffee Break Spanish vergingen die nächsten rund 1‘600 Kilometer „fast“ wie im Fluge.
Schlafsäcke, Mützen und Faserpelz tief unten verstaut, starten wir jetzt mit der Ostküste!
Bilder: Northern Territory. (Die letzten 15 im Ordner sind neu...)
Dienstag, 10. Juli 2012
Bali. Australien.
Für eine Tempel-Sightseeing Tour haben wir uns einen Tag lang mit dem Privat-Chauffeur (wie so üblich auf der Weltreise) rund um Ubud fahren lassen. Der Besuch einer Kaffee-Plantage inklusive Degustation der verschiedensten Kaffees, die Aussicht auf den Vulkansee des Mount Batur, sowie mehrere Reisfelder und die Tempelanlage Besakih waren Teil unserer Ausfahrt.
Die restlichen Tage in Ubud war Roller fahren angesagt. Die für zwei Franken pro Tag gemietete Honda wurde zum (und vor allem Marius‘) stetigen Begleiter. Ob für weitere Tempelbesichtigungen oder das Abklappern aller Shoppingzentren und Supermärkten, der Roller war dabei. Super war die Schmuckmeile ausserhalb von Ubud, wo es Schmuck zum Einkaufspreis gibt. Ein Traum! Am Abend durfte der Besuch einer der berühmten Tanzshows nicht fehlen. Faszinierende Kostüme und zum Abschluss tanzte ein hypnotisierter Mann durch Feuer und Glut.Mit dem Abschluss der drei Monate Asien ist bereits der erste Teil unserer Weltreise vorbei. Mit Wehmut aber grosser Vorfreude bestiegen wir den Jetstar-Flieger nach Darwin.
Und da sind wir jetzt am verdauen des Preis- und wahrhaftigen Kulturschocks. So viel „Westliches“ waren wir uns nicht mehr gewohnt (trotz etwas Akklimatisationszeit im Mallorca der Australier).
Nach dem EM-Final (von 04.15 bis 06.00 morgens Lokalzeit), einem riesigen Feuerwerk (zu unseren Ehren? Nein, Territory Day, was denn sonst…) und 2 Nächten im gefühlten teuersten Backpacker der Welt konnten wir ihn dann endlich entgegennehmen, unseren Cheapa Campa Hitop Campervan namens „Cheapi“. Our new friend. Nicht jeden Tag ein- und auspacken und für länger mit demselben Bett unterwegs, das ist jetzt genau das Richtige!
Es ist eine wahre Freude nach drei Monaten in Restaurants selber einkaufen und kochen. Endlich wiedermal Müesli am Morgen, einen gesunden, knackigen Salat oder ein gutes Stück Fleisch gegrillt am offenen Feuer neben dem Camper, hhhmmmmmm! Nach ein paar Tagen hat sich nun auch die Gebissmuskulatur von Reis und Nudeln an festes Brot umgewöhnt...
Die ersten Tage mit Cheapi verbrachten wir in den Nationalparks Litchfield und Kakadu. Schöne Wasserfälle, dicht bewachsenen Canyons mit Badepools, steile Sandsteincliffs und unendlich scheinendes Bush Gebiet dominieren die Landschaft hier. Die Parks sind gut erschlossen und mit einfachen Campingplätzen ausgestattet. Neben vielen gesichteten Tieren, durften wir durch die Ranger-Talks wertvolles über Kultur und Geschichte der Aborigines erfahren. Wir haben kurze Wanderungen unternommen und liessen uns von der Weitsicht über Arnhem Land verzaubern.
Am ersten Nachmittag staunten wir nicht schlecht, als sich ein riesiges Salzwasser Krokodil am Flussufer bei unserem Campingplatz sonnte. Die sind hier sehr gefürchtet und können auch schon Mal ein Pferd verschlingen.
Mit den vielen nützlichen Tipps der netten und offenen australischen Campingfreaks, werden wir Neulinge zu wahren Camping-Experten ausgebildet. Zugegeben, die meisten Tipps verstehen wir erst bei der dritten Wiederholung...der Aussie-Slang ist gewöhnungsbedürftig.Morgen nehmen wir die 1‘500 Kilometer auf dem Stuart Highway nach Alice Springs unter die Räder.
Bilder: Gili Air, Bali, Northern Territory (Australien)
Mittwoch, 20. Juni 2012
Indonesia.
Die „kulturelle“ Hauptstadt von Indonesien war unsere Basis für verschiedenste Aktivitäten. Wir unternahmen Ausflüge zu den Tempelanlagen Prambanan (hinduistisch) und Borobudur (buddhistisch). Yogya selber ist eine lebendige Stadt, die Strassen sind überfüllt mit Menschen, Motorrädern, Pferdekutschen und Becaps. Im Stadtzentrum befindet sich der Kraton, der Sitz des noch aktiven aber nur mit repräsentativen Aufgaben ausgestatteten Sultans. Bei der Besichtigung fühlten wir uns ca. 30 Jahre zurück versetzt, alle Geschenke und Orden von allen Nationen der Welt sind verstaubt und teilweise uralt. Passend dazu besteht die Garde aus pensionierten Beamten (von ca. 60 – 90 Jahren). Sie sitzen in grosser Anzahl im Palast verteilt rum, spielen Karten, trinken Tee und rauchen die beliebten Nelken Zigaretten.
Ein Highlight war der Kochkurs im ViaVia Cafe (Danke Cyril). Nach dem Einkauf aller frischen Zutaten auf dem lokalen Markt wurden wir in die Geheimnisse der indonesischen Küche eingeweiht. Neben verschiedensten scharfen und süssen Saucen gab es Tintenfisch, Tempe, Tofu mit Gemüse und Chilli eingewickelt in Bananenblätter sowie Coconut-Reis (Geburtstagsvariante in Gelb) und verschiedenste Cracker. Ein Traum!
Am gleichen Abend machten wir uns auf für die Besteigung des Mount Merapis, einem der aktivsten Vulkane der Erde. Die Nacht mehr oder weniger durchgewandert, standen wir beim Sonnenaufgang auf dem Gipfel des 2760 Meter hohen Berges und genossen die Weitsicht (und den freien Blick auf kochende Lava).
Für den Transfer von Yogyakarta nach Bali buchten wir eine 3 tägige Tour inklusive dem Mount Bromo und dem Mount Ijen. Im schwer durchschaubaren Haifischbecken der Operator und Subcontractors kann man sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wie die Tour genau aussieht, wo man übernachtet, welche Transportmittel man nimmt usw…Nach einigen Abklärungen und Abwägungen haben wir uns Gusti von Ari Tours anvertraut. Hatte er uns nach Ankunft schon zum Hotel geführt und uns ab diesem Zeitpunkt „betreut“, hatten wir irgendwie das Gefühl, das ist der Richtige. Er war einfach ein sau guter Verkäufer. Auf der Tour stellten wir schnell fest, dass er uns direkt ins Gesicht log. Same, same but different...
Aber ja, nach einigen Gesprächen mit anderen die dieselbe Tour gemacht haben, wissen wir die Verkäufer sind Teil des Abenteuers. Im Vergleich zu andern kamen wir sogar gut weg. Und wir konnten das Erlebnis zusammen mit einer kulen Gruppe absolut geniessen.
Der Mount Bromo ist einer von 3 aktiven Vulkanen in einem 10 Kilometer grosser Krater. Für den Sonnenaufgang wurden wir mit 4x4 Jeeps (wäre mit dem Passat aber natürlich auch gegangen:-))auf den äussersten Kraterrand (Fotos, Fotos) und danach in den Krater zum Fusse des Mount Bromos gefahren. Für uns „Alpen-Erfahrenen“ eine ungewohnte und darum sehr eindrückliche, extrem schöne Berglandschaft.
Der zweite Stopp war der Mount Ijen. Aus dem Sulfat See im Inneren des Kraters bauen 100erte von Männern Sulfat ab und schaffen die riesige Last mit Körben von bis zu 80 kg über 3 km und mehrerer hundert Höhenmeter zur Strasse. Landschaftlich unglaublich schön, aber auch bedrückend zu sehen, wie diese lebensgefährliche Arbeit ohne Schutzmassnahmen ausgeführt wird! Den Touristen empfehlen sie einen maximalen Aufenthalt von einer Stunde in diesem Gebiet. Die lokalen Arbeiter verbringen Ihr ganzes Leben da… Werden todkrank dabei. Erstaunlich wie aufgestellt sie trotzdem sind.
Den Abschluss der Tour bildete die 5 stündige Fahrt nach Bali, im totalen Zigarettenrauch, auf 30 cm breiten Sitzen, bei über 30 Grad im wohl übelsten, lokalen Bus den sie auftreiben konnten.
Vollgequetscht zu 7 im Minibus gings zur Erholung zwei Tage nach Sanur im Osten von Bali. Von wo wir mit dem Speedboat und 5x 250 PS starken Motoren weiter auf die Gili Islands flogen. Ein komischer Begriff, da „Gilli“ auf Indonesisch Insel bedeutet…
Und da weilen wir nun, auf Gilli Air (Wasserinsel) und frönen wiedermal dem Süssen nichts tun… Also ganz nichts ist es ja nicht, wir machen jeden Morgen Yoga, gehen schnorcheln und am Abend ist Sonnenuntergang gucken angesagt. Ein Traum, wie die feurige Kugel im Meer versinkt. So verfliegen die Tage. Zum Glück tickt die Uhr hier langsamer. Bereits in einer Woche sind wir in Australien!
Samstag, 9. Juni 2012
Palawan. Singapore.
Wir haben die zwei Wochen aber in vollen Zügen genossen!
Mit dem Stopover Hotel Holiday Inn am Flughafen von Clark Manila haben wir zwar unser Budget massiv überschritten, dafür hatten wir den Schweiss auf der Stirn für einmal nicht von der tropischen Feuchte, sondern vom Sport im Fitnessraum.
Der erste Stopp auf Palawan war in Port Barton. Weil uns der Ort nicht wirklich überzeugte und wir uns einfach nicht anfreunden konnten mit dem Plätzchen, zog es uns schon bald raus auf eine einsame Insel: Cacnipa Island mit dem paradisischen Coconut Garden Island Resort. Kleiner aber feiner Traumstrand, wenige Gäste, gutes Essen und ein schönes Cottage mit Meersicht zum Schnäppchenpreis... Die paar Tage auf der Insel haben wir locker mit faulenzen, lesen, faulenzen, jassen, essen, sünnele, lesen, Hängematte liegen, essen, dem Meer zu hören, sünnele, faulenzen, jassen, essen, lesen, Hängematte liegen, … verbracht.
Die Weiterreise nach El Nido konnten wir leider nicht mit dem Schiff machen. Dafür kamen wir in den Genuss einer Busfahrt im wahrsten Sinne „on the bus“. Zusammen mit zwei Israeli, mehreren Philippinos, einem riesigen Fisch und einem Hund in einem Sack verbrachten wir die zweistündige Fahrt mangels Platz drinnen, auf dem Dach des Jeepneys. Ein unvergessliches Gefühl! Zum Glück hatte es keinen Platz mehr im Bus!
In El Nido, der touristischen Hochburg von Palawan, sind die eigentliche Attraktion die Island-Hopping-Schnorchel-Touren. Obwohl uns mit dem Wechsel nach El Nido das Wetterglück verlassen hatte, konnten wir zwei Touren mehr oder weniger ohne Regen geniessen. Türkis farbene Lagunen, (wohl nicht mehr ganz so) geheime Strände und wunderschöne Schorchelplätze gepaart mit einem feinen Lunch-Buffet am Strand und einem easy Guide, was will man mehr. Einziger Wehrmutstropfen waren die Quallen Bisse, welche noch heute (7 Tage nachher) mit roten Flecken unsere Beine markieren und jucken.
Dank unseren drei „Schweizer“ Krankenschwestern waren wir mittendrin in der El Nido-Soap mit allen lustigen und schrägen Darstellern wie dem Kanadier Wayne, die New Yorkerin „Hackfresse“, Rick der Rasta Australier, die Transe „Madame“ und viele mehr… Danke Elfi, Heike und Maria, es war ein kule Zeit mit euch.
Zu Ende gingen unsere Ferien mit einer langen Busfahrt und einem Tag in Puerto Princesa.
Ausgeruht und voller Vorfreude auf eine grosse Stadt, ging es weiter nach Singapore. Den eintägigen Aufenthalt ausgenutzt, haben wir sehr gut gegessen und alle „Sights“ zu Fuss abgeklappert. Das war eine ganz schöne Leistung, bei 34 Grad und extrem hoher Luftfeuchtigkeit… und die Drinks am Abend in der obersten Etage (70) im Swissôtel mit atemberaubender Aussicht über Singapore darum absolut verdient.
Freitag, 18. Mai 2012
Hong Kong. Malaysia.
Die 4 Tage in Hong Kong haben wir in sehr guter Erinnerung. Die Verschmelzung von Asien und Europa hat unseren Geschmack perfekt getroffen. Von China kommend waren die europäischen Einflüsse stark zu spüren (bei ein paar Tagen Ferien von Europa merkt man den asiatischen Einfluss wahrscheinlich stärker..). So haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, uns ein Nachtessen mit Baguette, Schinken-Tranchen, (französischem) Käse und (chilenischem) Rotwein aus dem International Market zu genehmigen. Auch sonst: Soho, Victoria Peak, Star Ferry…I like!
Einen Job in Hong Kong zu vergeben??? Bitte melden!
Tja, und wie das so ist auf einer Weltreise. Die Ereignisse überschlagen sich. Am Tag nach der Ankunft in Malaysia ging es gleich los mit der Besteigung des Mount Kinabalu. Unsicher ob die richtige Ausrüstung und genügend fit, starteten wir mit dem (im Nachhinein gesehen eher einfachen) Aufstieg zur Hütte auf 3200 Meter.
Mehr oder weniger im Dauerregen mit maximaler Sicht von gefühlten 20 Meter. Den angetroffenen Luxus hatten wir nicht erwartet: Zu zweit ein Vierer-Zimmer, feines Essen und zwei lustige Belgier. Den Gipfel nahmen wir zusammen mit unserem Guide Rosalia um drei Uhr morgens in Angriff. Nach etwa 2.5 Stunden im Nieselregen genossen wir die Weitsicht, leider ohne Sonnenaufgang, auf 4097 Meter. Ein eindrückliches Gefühl.Der lange Abstieg mit vielen Steinstufen, Holzstufen, Erdstufen, Betonstufen…stellt euch einfach alle erdenklichen Arten von Stufen vor, war auch Tage später bei jeder Treppe, jedem Absatz gut spürbar. [@Sonja: auch von uns gibt es nun gute „danach“ Fotos ;-)] Man sagt, die Bewohner von Kota Kinabalu erkennen genau, welcher Tourist schon auf dem Mt. Kinabalu war. Komisch?!
Nach einem Ruhetag ging es mit dem Bus weiter nach Sepilok. Da werden im Orang Utan Rehabilitation Center Jungtiere aufgezogen und die Erwachsenen wieder ausgesetzt. Den Besuchern zeigen sich die wild lebenden Tiere während der Fütterung auf einer Plattform mitten im Regenwald. Herrlich, als einer plötzlich, mit nur einer „Affenarmlänge Abstand“, auf dem Geländer turnte.
Der Dschungel und die dazugehörigen vielen, kleinen Tierchen waren sehr gewöhnungsbedürftig. Überall kreucht und fleucht’s, „Welcome Moskitospray und Fenipic“. Aber nach knapp einer Woche im Regenwald möchten wir keine Sekunde davon missen.
Im Besonderen die 3 tägige „Jungle-Experience“ war ganz nach unserem Gusto. Während verschiedenen morgendlichen und abendlichen Bootsfahrten haben wir viele Tiere gesehen: Mehrere Affen- und Vogelarten, Krokodile, verschiedene Leguane und Schlangen sind einige davon. Am Abend waren jeweils Spaziergänge im Busch angesagt. Ich (Nadja) war etwas skeptisch und wurde noch skeptischer als der Guide sich ein riesiges Buschmesser umschnallte. Für was braucht er das?? Ok, es stellte sich heraus, dass es dazu gedacht war, den Pfad von Lianen und sonstigem Gewächs frei zu säbeln und nicht um sich vor Tigerangriffen zu schützen. Huch!
Dazu die kleine, familiäre Lodge direkt am Flussufer, das feine, frisch zubereitete Essen von Rahel (mmmm ein Traum!), der Guide (Hey guys, look! Monkey!) und das langsamste Motorboot auf dem ganzen Kinabatangan River….ein unvergessliches Abendteuer. Blutegel am Bein (Marius), unzählige Moskito-Stiche und beim Nachtessen vom Baum fallende Babyaffen, schafften es nicht das Idyll zu trüben.
Als Training für die kommenden Badeferien auf Palawan verbrachten wir den letzten Tag in Borneo am Strand der Insel Manukan vor Kota Kinabalu.
Samstag, 5. Mai 2012
China.
Gleich zu Beginn wurden aus vier geplanten Tagen in Peking acht. Dies nicht ganz freiwillig. Die Weiterreise fiel genau auf eine chinesische Holiday Woche, weshalb alle Züge und Busse schon weit im Voraus ausgebucht waren. Das Thema Public Holidays ging bei den Reisevorbereitungen irgendwie an uns vorbei. Wird aber, nachdem es uns in China tatsächlich noch ein zweites Mal zum Verhängnis wurde, nicht mehr passieren! Peking war aber locker auch die acht Tage wert: Von Erkundungstouren per Velo über das Mauer-Hiking bis hin zum 798 Art District war alles genial. Besonders hat uns das durchstrollen der verschiedenen Quartiere gefallen. Da gab’s an jeder Ecke was zu gucken.
Die Reise ging über Xian weiter nach Chengdu. Bereits ein bisschen „stadtmüde“, hatten wir uns (zusammen mit einer Masse von chinesischen Touristengruppen) auf die Hauptsehenswürdigkeiten wie die Terra Cotta Army, den Giant Buddha und die Giant Panda Breeding Research Base konzentriert.
Weg von Städten und Sightseeing genossen wir die folgenden Tage auf dem Yangtse. Die „Victoria Jenna“ motorte uns vorbei am vieldiskutierten 3-Schluchten-Staudamm nach Chonqing, der mit 32 Mio.(je nach Quelle) grössten Stadt China’s. Wir währenddessen schlugen uns am all-inklusive Buffet dreimal am Tag die Bäuche voll. In der südwestlichen Provinz Yunnan begaben wir uns auf ländlichere Pfade. Ein paar Tage ausspannen am wunderschönen Lugu Hu Lake oder die Wanderung in der Tiger Leaping Gorge, die bergige Gegend rund um Lijiang war unser chinesisches Highlight. Hier hätten wir ewig verweilen können.
Mit Peking und den ländlichen Regionen als Gegensatz, wurde uns Bewusst, wie riesig der Graben zwischen Arm und Reich in diesem Land wirklich ist, wie nahe sich Geschichte und Moderne in China sind...Nach all dem was wir vor der Reise darüber gehört hatten, eindrücklich und nachdenklich stimmend zugleich, es live zu sehen. Aufgrund des brutalen Klimawechsels von trockenen 2000 MüM in feuchttropische Gebiete brauchten wir einen Moment, bis wir die einmalige Gegend mit den Karstbergen rund um Yangshuo geniessen konnten. Mit dem Velo und zu Fuss liess sich alles (trotz massig Touristen -> wieder Holidays ;-() wunderbar erforschen.
Alle grossen Distanzen haben wir mit Nachzügen hinter uns gebracht. Sauber und komfortabel reisten wir so zu sagen mehrmals durch halb Europa. Die Züge waren die Gelegenheit, mit einzelnen Chinesen vertiefte Diskussionen zu führen. Meist aber werden kritische Themen völlig ausgeblendet oder z.B. die Umsiedelung von Menschen in bevölkerungsarme Gebiete im Westen des Landes als extrem positiv für China und die Betroffen selber dargestellt.
Zwei Strecken im Süden sind wir mit der China Southern Airline geflogen. Für uns vorher unbekannt, ist die Airline mit über 400 Boeing und Airbus Flugzeugen inkl. mehrere A380 um gut einen Drittel grösser als die Lufthansa…
In Hong Kong geniessen wir nun alle Vorzüge einer multikulti Grossstadt und freuen uns auf die nächste Etappe mit dem Mount Kinabalu in Malaysia.
Ps. Die Bilder sowie die Karte sind auch online.
Pps. Ohne Zensur gibt’s in Zukunf hoffentlich häufiger News.