Welche Zeit ist jetzt? Welcher Tag ist heute? Welche Mahlzeit kommt als nächstes? Ja und wie ist das jetzt mit dem Zeitunterschied zur Schweiz und welche Zeit ist momentan in Neuseeland?
Der Flug von Auckland über Santiago de Chile nach Buenos Aires mit der Überquerung der Datumsgrenze sorgte für ziemliche Verwirrung in unseren Köpfen. Und es brauchte einige Tage bis wir nach diesem Abendteuer wieder einen normalen Rhythmus hatten.
Einen Tag nach der Ankunft im Paris von Südamerika übernahmen wir die Wohnung. Wow, überrascht waren wir, wie gross und schön sie ist. Damit hatten wir nicht gerechnet, normalerweise sind die Bilder im Internet ja eigentlich schöner als die Realität. Die Lage ist ebenfalls perfekt, in einer verhältnismässig ruhigen Strasse, in einem Quartier mit vielen Läden, Cafés und Restaurants. Mit der „Subte“ ist man in einer Viertelstunde im Stadtzentrum. Perfecto!
Nach wenigen Tagen starteten wir den Spanisch Kurs mit der Lehrerin María. Wir trafen uns täglich für zwei Stunden in einem Cafe zum Spanisch büffeln. Kurz darauf stellte sich leider heraus, dass sie Schweizer nicht besonders mag. Da wir ihr blauäugig schon den ganzen Betrag für die vier Wochen Unterricht bezahlt hatten, gab es für uns kein Zurück mehr. So zogen wir die Stunden mit María durch. Abgesehen von den zwischenzeitlichen Antipathien, war der Unterricht gut und wir sind nun im Stande uns auf Spanisch durchzuschlagen.
Daneben blieb uns viel Zeit die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der riesigen Stadt zu erkunden. Neben den bekannten „Must-do’s“, gibt’s eine Unmenge an weniger touristischem zu entdecken. Eine kleine Auswahl…
Der Friedhof im edlen Stadtteil Recoleta, wo die Gräber kleine Häuser sind und sich Evitas Grab befindet. Wir schlenderten durch Strassenmärkte und klapperten so viele Strassen wie nur möglich in den verschiedensten Quartieren ab. Wir besuchten eine Tangoshow in einem der vielen Theater an der 20 spurigen Avenida 9 Julio. Nahmen an einer Führung durch das Casa Rosada (Präsidentenpalast) teil. Da darf man sogar in einer Einerkolonne durch das Büro von „La Presidenta“ gehen. Der Besuch des Teatro Colón war faszinierend. Ein prunkvoller Bau im Versailles Stil. So edel, dass man den Marmor nicht berühren darf, wie wir erfuhren als Marius die Kamera auf einer Säule platzierte. Von den farbigen Häusern in La Boca waren wir eher enttäuscht. Dafür war die Fussballpartie Argentinien gegen Brasilien in La Bombonera, im Fussballtempel der Boca Juniors der Hit! Ein Geheimtipp ist das El Zajón in San Telmo, ein aufwendig restauriertes Haus aus dem Jahre 1830.
Auch ausserhalb der Stadt gibt’s einiges zu tun: Einen Tag verbrachten wir auf einer Estancia, einem argentinischen Bauernhof. Dort war unter anderem Reiten und ein typisch argentinisches Asado (Barbecue) mit Gesang und Tanz angesagt. Zu touristisch, aber man muss es einfach gesehen haben. Bei einem zweiten Ausflug war das historische Städtchen Colonia in Uruguay das Ziel. Nach nur einer Stunde Bootsfahrt ist der Rio del Plata überquert, Buenos Aires hinter einem und in der ältesten Stadt Uruguays herrschen Ruhe und Gelassenheit. Ausserdem war Tigre am Delta des Rios ein schöner Wochenendausflug. (Oder war es unter der Woche, mh, eigentlich egal...) An der braunschlammigen Farbe des Silberflusses (Rio de Plata) erkennt man gut, dass die Namensgebung sicher nichts mit der Farbe des Wassers zu tun hat…
Unsere Erlebnisse durften wir wiedermal mit paar wenigen bekannten Gesichtern teilen. Marius‘ Eltern statteten zur unserer grossen Freude spontan einen zweiten Besuch ab.
Mit Nina zogen wir noch länger um die Häuser und teilten zwischenzeitlich die Wohnung. Neben spannenden Geldwechsel-Abendteuer genossen wir die vielen gemeinsamen Abendessen, von Gerber Fondue bis Asado, und ganz wichtig: Mate trinken!
Der Alltag alleine war aber bereits ein Erlebnis. Das Chaos in der Stadt ist der Wahnsinn. Bienvenido en América del Sur! Während unseres Aufenthaltes gab es mehrere Streiks und Demonstrationen. Stieg das Thermometer über 30 Grad waren Stromausfälle an der Tagesordnung. Folgte auf die Hitze ein Gewitter, waren die Strassen sofort überflutet. Zwei Mal hatten wir knöcheltiefes Wasser in unserer Wohnung. Von Hundekacke an jeder Ecke über die vielen schönen Cafés zu den stolzen Porteños, einfach eine einmalige Stadt! Wir kommen gerne zurück!
Nun geht es mit Flugzeug nach Ushuaia. Von dort, ganz im Süden, machen wir uns auf, Südamerika zu bereisen.
Bilder: Buenos Aires.
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