Freitag, 15. März 2013

Colombia.

Nach all den vielen Busfahrten durften wir in Cusco endlich wiedermal einen Flughafen betreten. Über Lima flogen wir in die Hauptstadt Kolumbiens, Bogota. Nach über 8 Monaten befanden wir uns zum 1. Mal wieder nördlich des Äquators.
Unzählige Geschichten von früher, hohe Polizei- und Militärpräsenz sowie sehr viele vergitterte Fenster oder Läden führten dazu, dass wir uns die ersten Tage in Kolumbien ziemlich unsicher bewegten, vor allem in der Nacht. Man gewöhnt sich daran und subjektiv fühlten wir die Gefahr nie. Auch wenn grosse Teile des Landes heutzutage als sicher gelten, ist speziell an abgelegenen Orten Vorsicht geboten.

In Bogota verbrachten wir zwei Tage und besuchten im historischen Stadtteil mit dem Gold- und Botero-Museum den „Pflichtteil“. Für eine schöne Aussicht erklommen wir den Hausberg Cerro de Moserrate über einen steilen, von Polizeiposten gesäumten Weg.




Um zur nächsten Station zu gelangen, war Busfahren angesagt! Die Fahrt verlief durch bergige Gebiete in den Ausläufern der Anden ins hübsche Städtchen Salento in der „Zona-Cafetera“. Wie der Name bereits sagt, dreht sich dort alles um Kaffeeeee. Neben einer Führung über Anbau und Produktion auf einer Farm, stand für uns natürlich das Trinken des Kaffees im Mittelpunkt. Und der kolumbianische Arabica ist wirklich vorzüglich! Auch wenn Kaffeebohnen guter Qualität exportiert werden und für die Kolumbianer selbst nur Bohnen zweiter Klasse übrig bleiben.
Das Wetter in Salento war mehrheitlich schlecht. Die Nebelschwaden im hügeligen Gebiet ergaben aber eine mystische Stimmung.
Mit der Wanderung ins Valle de Cocora konnten wir die eingerosteten Beine endlich wiedermal bewegen. Aber leider waren der Nationalbaum von Kolumbien, die bis zu 60 Meter hohen Wax-Palmen, und die verschiedensten Arten von Kolibris auch vom schlechten Wetter beeinträchtigt. Die spektakuläre Landschaft war oft von Nebel verdeckt und während der letzten halben Stunde der Wanderung prasselte heftiger Regen auf uns nieder. Es kam noch heftiger, aber dann sassen wir glücklicherweise schon im Jeep auf dem Weg zurück ins Dorf.
Marius wünschte sich schon während der ganzen Reise einen Reitausflug. In Salento wurde dieser Wunsch endlich Realität. Als blutige Anfänger und mit dem fast zahnlosen Guide Raphaele, dessen Spanischwir trotz allen Anstrengungen nicht wirklich verstanden, schlenderten wir hoch zu Ross zu einem Wasserfall. Zwischendurch konnten wir mit Glück mal einen Links- oder Rechtskurs beeinflussen, aber Geschwindigkeit, Start oder Stopp und sonstige Kommandos funktionierten überhaupt nicht.
Trotz Wetterpech, gefiel uns Salento super gut und schliesslich verbrachten wie eine ganze Woche dort.

Mit dem Flugzeug ging’s nach Cartagena an die langersehnte Karibikküste. Dort trafen wir auf Fuchsi und Chrigi. Neben lustigen Baumarkterlebnissen, erlebten wir in Cartagena vor allem viele Restaurants und Bars, darunter das berühmte Café Havana wo live Bands Salsa spielen. Wir liessen uns mitreissen von der Musik und tranken den stärksten Cuba Libre aller Zeiten. Abgesehen von mehreren Spaziergängen durch die wunderschöne, koloniale Altstadt, strichen wir die ganzen klassischen Sight-Seeing-Aktivitäten. Mehrere Tage verbrachten wir in der Marina auf Chrigi’s Schiff, der Nani Moana, genossen die Sonne und halfen bei leichten Arbeiten im kolumbianischen Tempo… Schliesslich mussten wir uns nach kühlen Temperaturen erst wieder an Luftfeuchtigkeit und 30 Grad gewöhnen.

Der nächste Stopp war Taganga. Ein kleines Örtchen in einer trockenen Bucht, welche sehr ans Mittelmeer erinnert. Die negativen Auswirkungen des Tourismus wie Abfall, Lärm und aufdringliche Verkäufer waren uns zu viel. Wir richteten ein Gepäckdepot ein und zogen nach zwei Nächten weiter.

Und zwar mit dem Ziel an einem schönen, ruhigen Strand ein paar entspannte Tage zu verbringen. Diesen fanden wir in noch ziemlich unentdeckten Palomino. Wenige Unterkünfte und somit wenige Touristen, ein langer Strand sowie viel Sonne liessen uns eine Woche mit viel Lesen, Sünnele und Faulenzen verbringen.

Für kurze (oder auch längere) Distanzen gibt es hier eigentlich nur Moto-Taxis. Oder anders gesagt, Einheimische auf alten Motorrädern, die auch Passagiere mitnehmen. Eine dieser Fahrten bleibt uns speziell in Erinnerung: Trotz allseitigen Abraten, wollte uns ein Fahrer unbedingt zusammen und mit kompletten Gepäck auf seinem Motorrad mitnehmen. Mit seiner Überzeugungskraft und unter gütiger Mithilfe und netten Tipps der zuschauenden Polizisten und Soldaten schafften wir das unmögliche und fuhren zu Dritt mit je zwei Rucksäcken natürlich ohne Helme auf dem kleinen keuchenden Motorrad los…Die Polizisten erwähnten voller Stolz „Das ist nur in Kolumbien möglich“.Ok.

Ein Geheimtipp von zwei Schweizern brachte uns danach auf eine abgelegene Farm einer Kolumbianerin und eines Belgiers. Als Fast-Selbstversorger führen Sie eine nachhaltige kleine Finca mit grossen und kleinen Tieren sowie unterschiedlichsten Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen. Sie besitzen sogar einen eigenen Sandstrand am Fluss. Herrlich!
Als Informationen zur nicht ganz einfachen Anreise hatten wir einen einfacher Flyer und ein paar mündliche Erklärungen erhalten.
Der erste Teil funktionierte reibungslos. Bis wir nur noch mit den Tagesrucksäcken auf den schmalen Weg ins Seitental abbogen. Von da an hatten wir die Möglichkeiten „einfach dem Weg folgen“ oder „5x den hüfttiefen Fluss zu durchqueren um die Wanderzeit zu reduzieren“. Wir entschlossen uns für „einfach dem Weg folgen“. Schnell merkten wir, dass die Einheimischen vor allem die kürzere Variante wählten. Der Weg war mehr und mehr zugewachsen und wo noch offen, blockierten uns dichte Spinnennetze mit grossen Spinnen drin.
Es blieb uns nichts anderes übrig als uns durch den Fluss zu kämpfen. Mit etwas Übung stellte sich dies als ganz machbar raus.

Der Aufwand lohnte sich völlig. Bjorn ist ein super Gastgeber. Man darf selber handanlegen und erfährt alles Mögliche über Tier und Natur. Ob Tiere füttern, Melken, Schokolade machen, Früchte trocknen oder Käse produzieren, die Aktivitäten gehen nicht aus. Auch technische Infos über Solarstrom, eigene Wasserversorgung oder selbstproduziertes Biogas waren super spannend. Und zwischendurch wird man mit köstlichem Essen und Getränken versorgt, natürlich „Home-made“. Einfach genial!

Leider fand der Ausflug ein abruptes Ende. Am Mittag des zweiten Tages hörten wir plötzlich Schüsse. Alles deutete darauf hin, dass dies in nächster Nähe (ca. 2 Stunden zu Fuss) ein Gefecht zwischen Militär und einer Gruppe Paramilitärs war. Nach anfänglichem Zögern, grosser Unsicherheit und ersten Erkundigungen bei den nächsten benachbarten Höfen entschlossen wir uns die Farm zu verlassen und möglichst rasch bei Tageslicht zur Hauptstrasse zurückzukehren. Uns lag der Schock tief in den Knochen. Wir hoffen dies war eine einmalige Angelegenheit und Bjorn und Moni können die Farm mit gleichem Engagement weiterführen.


Das letzte Ziel auf dem Festland war der meistbesuchte Nationalpark Kolumbiens, der Parque National Natural Tayrona. Von ganz gut bis sehr schlecht hatten wir im Vorfeld alles über diesen Park gehört. Um nicht in Zelt oder Hängematte zu übernachten, unternahmen wir nur einen Tagesausflug von einer nahe gelegenen Finca aus.
 Unberührter Regenwald, Traumstrände und einzigartige Steinformationen zeichnen den Nationalpark aus. Am Tag unserer Wanderung herrschte trübes Wetter und der Park zeigte sich uns nicht in seiner vollsten Pracht. Deshalb hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

Mit dem Besuch der Stadt Santa Marta kehrten wir zurück in die Zivilisation. Alle Gepäckdepots auflösen und sonstige Organisation füllten die beiden Tage bis zum Abflug gut aus.
Drei Flüge, eine Übernachtung auf San Andres und schon standen wir auf der kolumbianischen Insel Providencia. Vor der Küste von Nicaragua gelegen hat diese Insel so nichts mit dem Festland gemeinsam.

Die Raizals (so nennt man die Insulaner) sprechen kreolisch, hier ein Mix aus Spanisch und Englisch, die Häuser leuchten bunt, es gibt unzählige Rastaaa Men, die Stimmung ist absolut relaxt und die Kriminalitätsrate ist praktisch bei null.
Der perfekte Ort für die Verarbeitung der Eindrücke einer Weltreise. Die einzigen Aktivitäten sind die Inselumrundung mit dem Miet-Roller, die Besteigung des mit 360 M.ü.M höchsten Punktes „El Pico“ und das Schnorcheln im wunderschönen Korallengebiet.
Ansonsten genossen wir die Sonne oder eine kühles Bier in der Roland Roots Reggae-Bar direkt am feinsten Palmenstrand.

Nach den letzten zwei Übernachtungen geht die Rückreise hier von San Andres über Bogota und Madrid zurück nach Zürich.
Und somit endet unsere Weltreise. Ein wunderbarer Traum geht zu Ende….und beginnt zu wirken.

O apperzeption.

Bilder: Colombia.

Freitag, 1. Februar 2013

Bolivia. Peru.

Mit der Uyuni-Tour gelangten wir von Chile nach Bolivien. Und um es vorwegzunehmen: Die Tour war fantastisch und einmalig!

Weil der nahe Grenzübergang und der dahinterliegende Nationalpark angeblich wegen streikender Anwohner geschlossen war, mussten wir zum Start einen fünfstündigen Umweg mit einen Mini-Bus zu einem nördlicheren Grenzposten nehmen. Dort fand der Wechsel auf die 4-WD Jeeps statt. Drei Jeeps mit jeweils 6 Personen und einem Fahrer bildete unsere Karawane. „Iber“ (oder wie auch immer sich das schreibt) war unser Fahrer und Guide. Das Autofahren wurde ihm in die Wiege gelegt. Auch jede nur erdenkliche Möglichkeit nutzte er geschickt um zu überholen, sich als erster der drei Jeeps einzuordnen und mit Vollgas weg zu fahren. Als Resultat durften wir alle paar Stunden auf die anderen warten und konnten so die Landschaften und die Natur umso intensiver geniessen.
Die drei Tage verbrachten wir zwischen 3‘900 und 4‘700 m. ü. M mit der ersten Übernachtung auf 4‘400. Dank mehreren Tagen Akklimatisation auf 2‘400 erlebten wir die Tage ganz ok (oder war es das Cocablätter Kauen?), im Gegensatz zu etwa 50% der Gruppe, welche sich konstant mit heftigen Kopfschmerzen und Übelkeit herumschlugen.

Farbige Lagunen, Geysire, einzigartige Steinformationen, ein riesiger Canyon, unendliche Ebenen, spezielle Tierwelt und zum Abschluss der unvergleichbare Salzsee…Wenige Menschen die sich in diesem rauen Klima vorwiegend als Selbstversorger durchschlagen: wie gesagt, ein einzigartiges Erlebnis!


Ohne Unterbruch, abgesehen von einer feinen Pizza in Uyuni, ging es mit dem Nachtbus weiter nach La Paz. Über Bolivianische Buse und die schlechten Strassenverhältnisse während der Regenzeit hatten wir einige schlimme Geschichten gehört. Darum fiel unsere Wahl auf die scheinbar beste und auch teuerste Busgesellschaft. Die geplanten 10 Stunden wurden kurz vor der Abfahrt wegen zu fahrenden Umwegen auf 14 Stunden korrigiert. Bereits vor der Abfahrt wurden Essen und Getränke verteilt und wieder eingesammelt. Als der Bus los fuhr, wussten wir auch wieso… Während der ganzen Fahrt kamen wir uns vor wie in einer Schüttelbox. Zum Glück war es dunkel draussen und wir konnten uns nur in der Fantasie vorstellen wie die Strasse aussehen muss.
Durchgeschüttelt und müde wurden wir erstaunlicherweise aber bereits nach ca. 10 Stunden im La Paz’ischem Menschengewühl ausgesetzt.


La Paz ist eine spektakuläre Stadt. Der Übernahme „La Hoyada“, das Loch, passt perfekt. Ein Kessel gefüllt mit meist unfertigen und unverputzten Häusern. Das Reichenviertel befindet sich im Gegensatz zu vielen anderen Städten hier im „Loch“ unten. Wobei die ärmeren Quartiere (über 4‘000 m. ü. M.) bereits zur eigenen Stadt „El Alto“ mit mehr als 1 Mio Einwohner ausgegliedert wurden.
Die Armut ist stark spürbar. Das Leben, ob Möbelverkauf, Steuererklärung ausfüllen oder Essen, findet hauptsächlich auf der Strasse statt. Anders als in Argentinien und Chile sind 60% der Bevölkerung Indigenas und als Tourist fällt man definitiv auf. Besonders gefielen uns die indianischen Marktfrauen die mit ihren farbigen, mehrschichtigen Röcken und den Bowlerhüten das Stadtbild prägen. Von uralten, qualmenden Busen bis hin zu Trägern quälen sich alle die steilen Strassen hinauf. Dementsprechend verstopft und stickig sind die Calles.
Wir haben vor allem beobachtet, zwischendurch an einem der tausenden Ständen ein Souvenir gekauft oder vom Mirrador Jach’a Qollu die Aussicht genossen.

Mehr Natur erwarteten wir vom Titicaca See. Vom Ausgangspunkt Copacabana, Namensgeber für den bekannten Brasilianischen Strand, führte ein Ausflug auf die Isla del Sol. Mit einem klapprigen Boot ging es im Schneckentempo zur Insel. Böse Zungen behaupten, mit Schwimmen wäre man schneller am Ziel… Mit einer Wanderung durchquerten wir die karge, autofreie Insel und genossen am Abend den Sonnenuntergang im kleinen, ursprünglichen Bauerndorf Yumani. Nach langer Zeit wiedermal in der Sonne die Ruhe der Natur geniessen und das während der Regenzeit!
Copacabana selber gefiel uns überhaupt nicht. Zu touristisch und sehr beschränktes Angebot. Oder vielleicht fehlte uns einfach die Gitarre oder die Jonglier-Kegel um mit den anderen dortigen Touristen mitzuhalten…

Mit einer weiteren Busfahrt gelangten wir über Puno nach Cusco, Peru. Das Herz des ehemaligen Inkareichs ist zum absoluten Touristen-Mekka mutiert, natürlich mit dem Machu Picchu als Hauptattraktion.
Mit einem Colectivo (Mini-Bus) gelangt man nach Ollantaytambo, wo der extremüberteuerte Touristenzug bereits wartet. Dieser schlängelt sich in einem tiefen Tal dem reissenden Urubama-Fluss entlang, durch dicken unzugänglichen Regenwald, vorbei an kleinen, malerischen Bauernhöfen bis nach Aguas Caliente. Um am nächsten Tag früh in der Ruinenstadt zu sein, verbrachten wir dort eine Nacht. Das auch dieses Dorf vom Machu Picchu-Tourismus lebt, haben wir spätestens bei der Rechnung im Restaurant gemerkt: Zum Totalbetrag wurden 20% „Trinkgeld ODER Taxen“ hinzugefügt. Es darf gewählt werden, wofür der Betrag ist, nicht schlecht oder?
Der Sonnenaufgang mit Blick auf die Ruinenstadt lässt alles „aber“ vergessen. Ein unglaublicher Ort. Beim Rundgang zog uns seine Magie für ein paar Stunden in seinen Bann.


Zurück in Cusco besuchten wir eine Vorführung mit traditionellen Tänzen in einer Art Turnhalle. Dies war sehr witzig, die Band bestand aus mehreren Greisen die, wenn sie grad keinen Einsatz hatten, auch mal ein Nickerchen einlegten. Die motivierten TänzerInnen mit den aufwendigen Kostümen brachten hingegen die Bühne zum Strahlen.
Am letzten Tag machten wir einen Ausflug zu den Salineras von Maras und den Ruinen Moray. Letztere dienten den Inkas als landwirtschaftliches Versuchszentrum, wo Sie Samen auf unterschiedlichen Höhen und Temperaturen testeten. In den Becken der Salineras wird bis heute in einem aufwendigen Verfahren Salz abgebaut und auf dem Markt in Cusco für gerade mal 4 Franken pro 50 kg verkauft.

Auf der Rückfahrt von diesem Ausflug ist es dann doch noch passiert. Dilettantisch sind wir beim Taxifahrer beim klassischen Trick in die Falle getappt. Einen echten 100erter gegeben, einen Gefälschten zurückbekommen. Naja, eigentlich war uns dieser Trick seit der ersten Seite vom Südamerika Reiseführer bekannt… Wehe, wenn wir den erwischen!

Bilder: Bolivia.Peru.

Samstag, 12. Januar 2013

Argentina, Chile: Norte.

Die Weihnachtstage verbrachten wir „fast wie zu Hause“ im Hostel Torre SUIZA in Villarrica. Dank kitschigem Schmuck und dem künstlichen Weihnachtsbaum kam in der internationalen Runde sogar ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Der Hostalbesitzer Alexis und seine Gehilfinnen zauberten einen leckeren Weihnachtsbraten auf den Tisch und wir brachten mit Glühwein Adventsduft ins Chalet.

Um den Vulkan Villarrica besteigen zu können, mussten wir einige Tage auf schönes Wetter warten. Dann kam der perfekte Tag.
Zuerst führte der Weg über Geröll, schon bald stiess unsere Gruppe auf Schnee und etwa 100 Meter unter dem Gipfel hiess es Steigeisen montieren. Ohne diese wäre das letzte Stück über Eis nicht machbar gewesen. Das Nebelmeer löste sich immer mehr auf und die Sicht vom Kraterrand war einmalig. In Sichtweite waren zwei weitere Vulkane, Lanin und Llaima. Überschattet wurde der Ausflug von der Verletzung unseres Deutschen Gspänli Amadeus. Unterhalb des Gipfels, noch ohne Steigeisen, rutschte er aus und riss sich mit einer herausgesprungenen Kniescheibe das Kreuzband. Die primitive und langwierige Bergung zeigte uns auf, wie glücklich wir uns mit Rega usw. schätzen können.
Der „Abstieg“ ging rasch. Grosse Teile sausten wir mit Rutschteller die Schneehänge runter, als Bremse diente der Eispickel.

Mit dem ersten Nachtbus erreichten wir Valparaiso an der Pazifikküste. In der ganzen Stadt verteilt hat es unterschiedlichste teils sehr aufwendige Wandmalereien. Zusammen mit den farbigen Häusern ergibt dies ein wahrhaftig malerisches Bild. Mit feinem Essen und endlich wiedermal warmen Temperaturen verbrachten wir dort zwei Tage.



Über Neujahr haben wir mit Petra und Bernhard aus Österreich, die wir in Australien kennengelernt haben, in Santiago eine Wohnung gemietet. Ein freudiges Wiedersehen! Die Stadt gefiel uns entgegen den Erwartungen sehr gut. Sauber, schöne Parkanlagen und gut funktionierende U-Bahn überraschten. Silvester feierten wir in der Wohnung im 16ten Stock mit guter Aussicht aufs Feuerwerk, Spaghetti Bolognese und einem guten Stock an chilenischem Rotwein.                


Die nächste Busfahrt führte uns von Santiago nach Mendoza, zum letzten Mal zurück nach Argentinien. Eine spektakuläre Fahrt, bei der die Anden überquert werden und es Ausblick auf den alles übertronenden Aconcagua gibt. Die Hoffnung, ein paar Tage bei Kenito (Kenneth der Ami) auf einer Farm rund um Mendoza verbringen zu können, ging leider nicht in Erfüllung. Da alle seine Papiere in Chile gestohlen wurden, blieb er dort stecken. Und wir zogen nach ein paar Tagen in der Stadt weiter nach Salta. Für einmal im Luxusliner mit Ledersitzen und bester rundum Aussicht ganz vorne im zweiten Stock.

Salta “La Linda”, hatte uns mit ihrer kolonialen Architektur und der Plaza mit vielen Cafés und sogar einer Fussgängerzone, in ihren Bann gezogen. Die Leute in und um Salta sind die gastfreundlichsten, die wir in Argentinien angetroffen haben.       

Um die viel gerühmte Umgebung von Salta zu erkunden, mieteten wir für zwei Tage ein Mietauto. Zuerst fuhren wir durch ein grünes Tal, je höher wir kamen wurde es karger und das Bild wurde von Kakteen dominiert. Nach Überquerung eines 3300 Meter hohen Passes gelangten wir nach Cachi. Dort gab es ein leckeres Mittagessen, dazu ein Gläschen Wein aus der Gegend. In diesem Gebiet werden bis auf eine Höhe von 3000 Metern Reben angebaut. Zur Weiterfahrt trafen wir, nach Patagonien zum zweiten Mal auf die Ruta 40. Nach jeder Kurve bot sich ein neues Fotosujet, die surrealen Felsformationen und die unglaubliche Farbenvielfalt des Gesteins und der meist grüne, fruchtbare Talboden…Fantastisch! Kurz vor unserem Übernachtungsziel kam die Überraschung: Ein Fluss der über die Strasse sprudelte und sie unpassierbar machte. Ein heftiges Gewitter über den Bergen liess das ausgetrocknete Flussbett zu einem reissenden Fluss anschwellen. Zum Glück entschieden wir rechtzeitig umzukehren, konnten wir gerade noch einen zweiten entstandenen Strassenfluss im letztmöglichen Moment überqueren. So übernachteten wir im Örtchen San Carlos.
Am nächsten Morgen war Geröll und Schlamm von der Strasse weggebaggert und wir konnten passieren. An dem Tag durchquerten wir die Quebrada de Cafayate. Ein grosser Canyon mit Sandsteinformationen in den verschiedensten Rot-und Grüntönen und unwirklichen Felsformationen. Müde und mit vielen tollen Eindrücken kehrten wir am Abend nach Salta zurück.    

Zum ersten Mal knackten wir die 4000er Grenze in den Anden auf der Fahrt nach San Pedro de Atacama in Chile. In diesem Touristenmekka mitten in der Wüste verbringen wir ein paar ruhige Tage, bevor wir mit einer Tour in die Salar de Uyuni nach Bolivien gelangen.

Bilder: Argentina, Chile: Norte.

Montag, 24. Dezember 2012

Patagonia.

Bereits der Anflug auf Ushuaia über die raue Landschaft mit schneebedeckten Bergen und riesigen Waldflächen war ein Ereignis. Am Boden begrüsste uns der heftige Wind und hat uns danach für viele Tage schön, stetig begleitet…

Auf einer Bootsfahrt auf dem Beagle-Channel erlebten wir die spezielle Flora und Fauna dann von Nahem. Neben Seelöwen- und Kormoran-Kolonien gab’s auch viele Pflanzenarten, die wir zwar kennen, aber viel kleiner und völlig ans lokale Klima adaptiert sind.




Beim Abendessen im Restaurant sahen wir mehr oder weniger zufällig Christoph vorbei ziehen. Mit „seinem“ Expeditions-Kreuzfahrtschiff MS Bremen war er vor der nächsten Tour in die Antarktis einen Tag lang in Ushuaia. So kamen wir in den Genuss einer spannenden privaten Schiffsführung vom Offizier Pinggi und schnupperten ebenfalls ein wenig Antarktis-Luft. Merci vielmal! Ein zweiter Naturausflug führte uns tief in den Wald zu einer Bieberfamilie [eine tierische und eine menschliche]. Mit dem (fast stummen) Bieberführer sahen wir den scheuen Tieren im strömenden Regen mit Glühwein in der Hand bei der Arbeit zu, bevor es zum gemeinsamen Nachtessen zurück ins urchige Holzhaus ging.

Die erste Busfahrt verlief über die Magellan-Strasse und durch karge, unbevölkerte Landschaften nach Puerto Natales in Chile. Im Nationalpark Torres del Paine erwartete uns der erste der vielen bekannten und mystischen Berge in Patagonien. Der Anblick der Steintürme zog uns wirklich in den Bann, und machte es uns schwer, den Ort wieder zu verlassen. Da ist die eher beschwerliche Hin- und Rückreise von 3 Stunden (one way) mit zwei Busen für eine Tageswanderung locker vergessen. Wir übernachteten im Schreckenshostel vom lieben Edmundo mit dem gut klingenden Namen Bellavista.


Die nächsten Tage verbrachten wir dafür in einer herzigen Unterkunft in El Calafate. Ob von nahe aus dem Boot oder mit gutem Überblick von den verschiedenen Boardwalks, die Dimensionen des Gletscher Perito Moreno sind gigantisch.






El Chaltén war das nächste Trekking-Mekka. Und die nächsten magischen Berge Cerro Torre und Fitz Roy luden zum Bestaunen. Am ersten Tag hatten wir vom Dorf bereits freie Sicht auf beiden Gipfel. Leider wussten wir damals noch nicht, dass dies für die kommenden vier Tage das letzte Mal war. Während allen Wanderungen hüllten sich die Bergspitzen immer in den Wolken ein.

Trotzdem war der Fuss des Fitz Roy ein unbeschreiblicher Ort. Nach dem happigen Schlussaufstieg wird man mit einer unglaublichen Szenerie mit Gletscher, See und Bergen belohnt. Auch ohne Sicht auf den Gipfel ein unvergesslicher Ort.
Einen Tag begaben wir uns aufs Eis. Das Gletscher-Trekking auf dem Viedmagletscher war aber eher auf Turnschuh-Touristen ausgerichtet. Zuvor hatten wir gar nicht gewusst, dass man auch mit Stadtschuhen in die Steigeisen kann…

“Es ist ein Horrortrip durch die argentinische Pampa” bis “wow, es ist fantastisch, einmalig, muss man gemacht haben”, was wir im Vorfeld nicht alles über die Ruta 40 gehört hatten. Dementsprechend waren wir sehr gespannt wie die zweitägige Busfahrt von El Chaltén nach Bariloche sein wird.
Bald nach Abfahrt verlässt man die Anden und die patagonische Pampa beginnt. Teils rötliche Erde, trockene Grasbüschel, leicht hügelig, zwischendurch eine Herde Guanacos oder ein Hase, sonst nichts soweit das Auge reicht…
Neben der befahrenen Schotterpiste verläuft parallel über weite Teile eine frisch geteerte Strasse. Wir trauten unseren Augen nicht! Wie ist das möglich, dass mehrere 100 Kilometer Teerstrasse nicht eröffnet werden? Naja, dies sei schon lange so und niemand wisse genau weshalb.

Am Abend trafen wir im Städtchen Perito Moreno ein. Der eher uncharmante Ort ist die einzige Häusers Ansammlung weit und breit. Dort gibt es das eher uncharmante Hotel Belgrano, wo alle Busunternehmen ihre Passagiere für die Übernachtung abladen. Wir liessen den Abend zusammen mit ein paar flotten Schweizern in einer Dorfbeiz ausklingen. Nach wenig Schlaf ging’s auf zur 2. Etappe. Landschaftlich bot sich dasselbe Bild wie am Vortag, bis nach einigen Stunden die Berge mit den verschneiten Gipfeln der Anden am Horizont auftauchten und es immer grüner wurde

In El Bolson, kurz vor Bariloche, verliessen wir den Bus. Wir hatten geplant ein paar Tage dort zu verbringen und Ausflüge in die umliegenden Berge zu unternehmen. Weil das Wetter regnerisch und die Vorhersagen nicht besser waren, beliessen wir den Aufenthalt bei einem Tag und setzten die Reise nach Bariloche fort.

Erzählt man einem Argentinier, man würde nach Bariloche fahren, beginnen seine Augen zu strahlen „muy, muy lindo“ fehlt nicht im Kommentar, unsere Erwartungen waren somit hoch.
Auf der Anfahrt ins Stadtzentrum werden zuerst Armenviertel durchquert und das Bild unterscheidet sich nicht gross von einer anderen argentinischen Stadt. Im Zentrum, gibt es ein paar schöne Gebäude aus Stein und Holz. Man kommt sich vor wie irgendwo in den Alpen. Die Restaurants bieten Spezialitäten wie Käsefondue, Gulasch und Spätzle an. Für Schokoladen Liebhaber ist es ein Paradies auf Erden, an jeder zweiten Ecke gibt es eine Chocolateria. Dies bedeutete, Marius musste immer wieder von den Schaufenstern weggezogen werden. Er hätte sich sonst eine Schokoladenvergiftung geholt…Als Krönung dienen verschiedenste Bernhardiner Hunde (mit Schnaps Fässchen um den Hals) auf dem Hauptplatz als beliebtes Fotosujet. Wir verzichteten gerne.

Die Umgebung um Bariloche erkundeten wir per Bike. Auf dieser Erkundungstour wurde uns bewusst, was die Leute mit “muy, muy lindo” meinten. Der verwinkelte See mit kleinen Buchten und bewaldeten Bergen ergeben ein wunderbares Bild.
Leider verliess uns das vorübergehende Wetterglück nach diesem Tag und wir konnten die für die nächsten Tage geplanten Wanderungen nicht machen. So besuchten wir das Dorf Colonia Suiza, ein paar Kilometer von Bariloche entfernt, idyllisch am See gelegen. Der Ort wurde Ende 1800 von Einwanderer aus dem Valais gegründet. Heute erinnern der Baustil und die Speisekarten der Restaurants an die Schweiz. Ein Besuch im Siedlermuseum wäre bestimmt spannend gewesen, war aber cerrado.

Die nächste Station war San Martin de los Andes. Für die Fahrt dahin, wählten wir die längere Route durch die bezaubernde Landschaft der ”7 Lagos”. Zu erwähnen, der Himmel weinte und die Wolken hingen tief… Umso glücklicher waren wir, als uns am nächsten Tag in Sonne ins Gesicht strahlte. Vor der Wanderung zu einem Aussichtspunkt, wollten wir uns kurz in einem Restaurant stärken und staunten nicht schlecht, als sich am Nebentisch gerade eine Kollegin von Marius und ihr Freund hinsetzten. So ein Zufall! Mit den beiden verabredeten wir uns zum Abendessen. Es wurde ein lustiger Abend… Der vorerst letzte in Argentinien.


Aus Villarrica in Chile wünschen wir frohe Weihnachten und en guete Rutsch ins neue Jahr!


Bilder: Patagonia.

Mittwoch, 28. November 2012

Buenos Aires.

Welche Zeit ist jetzt? Welcher Tag ist heute? Welche Mahlzeit kommt als nächstes? Ja und wie ist das jetzt mit dem Zeitunterschied zur Schweiz und welche Zeit ist momentan in Neuseeland? Der Flug von Auckland über Santiago de Chile nach Buenos Aires mit der Überquerung der Datumsgrenze sorgte für ziemliche Verwirrung in unseren Köpfen. Und es brauchte einige Tage bis wir nach diesem Abendteuer wieder einen normalen Rhythmus hatten.

Einen Tag nach der Ankunft im Paris von Südamerika übernahmen wir die Wohnung. Wow, überrascht waren wir, wie gross und schön sie ist. Damit hatten wir nicht gerechnet, normalerweise sind die Bilder im Internet ja eigentlich schöner als die Realität. Die Lage ist ebenfalls perfekt, in einer verhältnismässig ruhigen Strasse, in einem Quartier mit vielen Läden, Cafés und Restaurants. Mit der „Subte“ ist man in einer Viertelstunde im Stadtzentrum. Perfecto!

Nach wenigen Tagen starteten wir den Spanisch Kurs mit der Lehrerin María. Wir trafen uns täglich für zwei Stunden in einem Cafe zum Spanisch büffeln. Kurz darauf stellte sich leider heraus, dass sie Schweizer nicht besonders mag. Da wir ihr blauäugig schon den ganzen Betrag für die vier Wochen Unterricht bezahlt hatten, gab es für uns kein Zurück mehr. So zogen wir die Stunden mit María durch. Abgesehen von den zwischenzeitlichen Antipathien, war der Unterricht gut und wir sind nun im Stande uns auf Spanisch durchzuschlagen.

Daneben blieb uns viel Zeit die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der riesigen Stadt zu erkunden. Neben den bekannten „Must-do’s“, gibt’s eine Unmenge an weniger touristischem zu entdecken. Eine kleine Auswahl…
Der Friedhof im edlen Stadtteil Recoleta, wo die Gräber kleine Häuser sind und sich Evitas Grab befindet. Wir schlenderten durch Strassenmärkte und klapperten so viele Strassen wie nur möglich in den verschiedensten Quartieren ab. Wir besuchten eine Tangoshow in einem der vielen Theater an der 20 spurigen Avenida 9 Julio. Nahmen an einer Führung durch das Casa Rosada (Präsidentenpalast) teil. Da darf man sogar in einer Einerkolonne durch das Büro von „La Presidenta“ gehen. Der Besuch des Teatro Colón war faszinierend. Ein prunkvoller Bau im Versailles Stil. So edel, dass man den Marmor nicht berühren darf, wie wir erfuhren als Marius die Kamera auf einer Säule platzierte. Von den farbigen Häusern in La Boca waren wir eher enttäuscht. Dafür war die Fussballpartie Argentinien gegen Brasilien in La Bombonera, im Fussballtempel der Boca Juniors der Hit! Ein Geheimtipp ist das El Zajón in San Telmo, ein aufwendig restauriertes Haus aus dem Jahre 1830.

Auch ausserhalb der Stadt gibt’s einiges zu tun: Einen Tag verbrachten wir auf einer Estancia, einem argentinischen Bauernhof. Dort war unter anderem Reiten und ein typisch argentinisches Asado (Barbecue) mit Gesang und Tanz angesagt. Zu touristisch, aber man muss es einfach gesehen haben. Bei einem zweiten Ausflug war das historische Städtchen Colonia in Uruguay das Ziel. Nach nur einer Stunde Bootsfahrt ist der Rio del Plata überquert, Buenos Aires hinter einem und in der ältesten Stadt Uruguays herrschen Ruhe und Gelassenheit. Ausserdem war Tigre am Delta des Rios ein schöner Wochenendausflug. (Oder war es unter der Woche, mh, eigentlich egal...) An der braunschlammigen Farbe des Silberflusses (Rio de Plata) erkennt man gut, dass die Namensgebung sicher nichts mit der Farbe des Wassers zu tun hat…

Unsere Erlebnisse durften wir wiedermal mit paar wenigen bekannten Gesichtern teilen. Marius‘ Eltern statteten zur unserer grossen Freude spontan einen zweiten Besuch ab.
Mit Nina zogen wir noch länger um die Häuser und teilten zwischenzeitlich die Wohnung. Neben spannenden Geldwechsel-Abendteuer genossen wir die vielen gemeinsamen Abendessen, von Gerber Fondue bis Asado, und ganz wichtig: Mate trinken!

Der Alltag alleine war aber bereits ein Erlebnis. Das Chaos in der Stadt ist der Wahnsinn. Bienvenido en América del Sur! Während unseres Aufenthaltes gab es mehrere Streiks und Demonstrationen. Stieg das Thermometer über 30 Grad waren Stromausfälle an der Tagesordnung. Folgte auf die Hitze ein Gewitter, waren die Strassen sofort überflutet. Zwei Mal hatten wir knöcheltiefes Wasser in unserer Wohnung. Von Hundekacke an jeder Ecke über die vielen schönen Cafés zu den stolzen Porteños, einfach eine einmalige Stadt! Wir kommen gerne zurück!
Nun geht es mit Flugzeug nach Ushuaia. Von dort, ganz im Süden, machen wir uns auf, Südamerika zu bereisen.

Bilder: Buenos Aires.

Dienstag, 30. Oktober 2012

New Zealand – North Island.

Die Überfahrt auf die Nordinsel hatten wir wahrlich schlimm erwartet. Beängstigenden Geschichten und schlechten Wetterprognosen zum Trotz, genossen wir die 2-stündige, ruhige Fahrt mit der Fähre zur Nordinsel aber im Sonnenschein und guter Aussicht auf den herrlichen Marlborough-Sound. Die Hauptstadt Neuseelands, Wellington, mit dem super Museum Te Papa gefiel uns sehr gut. Die spezielle Architektur und das Stadtleben liessen uns volle drei Nächte verweilen.

Mit viel Regen und dem Camping-Koller begann die Zeit im Tongariro Nationalpark nicht besonders. Das Angebot war nach viel Schneefall eher auf die Ski- und Snowboardfahrer, als auf uns Sommertouristen ausgerichtet. Die „Tongariro Alpine Crossing“, die schönste Tageswanderung im Park, war wegen zu viel Schnee und Lawinengefahr nur mit einer geführten Tour, inkl. Steigeisen und Eispikel, zugänglich. Zu unserer Enttäuschung wurde auch die Tour trotz Sonnenschein früh morgens wegen hoher Lawinengefahr abgesagt.
Zum Glück gab es eine Alternative. Die Wanderung zu den Tama Lakes (Kraterseen) führte durch eine bezaubernde Vulkanlandschaft.

Und die nächste Camper-Panne liess nicht lange auf sich warten. Wir konnten im Fahrzeug keinen Strom mehr verwenden, was bei winterlichen Temperaturen vor allem betreffend Heizung ärgerlich war. Eine vom Vermieter gesponserte Nacht im Motel, dreihundert Kilometer Umweg und das Problem (lediglich ein defekter Stecker) war behoben und so heizten wir weiter…

…nach Rotorua. Bevor man etwas sieht, merkt man durch vom Geruch her, dass die Fahrt durch vulkanisch sehr aktives Gebiet führt. Der faule Eier Geschmack liegt immer in der Luft. Die schönen Seiten hingegen sind spektakuläre Geysire, brodelnde Schlammbecken und heisse Quellen wohin das Auge reicht.

Die wohl Speziellste dieser befindet sich am Hot Water Beach. Wie der Name sagt, Heisses Wasser direkt am Strand. Dies in Form einer heissen Quelle, welche unter dem Sand verläuft und vor und nach Ebbe mit einem Spaten ausgebuddelt werden kann. Jeder der die Quelle findet, kann sich seinen privaten Pool bauen. Wobei der richtige Standort mit der richtigen Wassermischung entscheidend ist, denn an einigen Orten kocht das Wasser!
Im strömenden Regen und beissenden Wind haben wir uns kurzerhand einigen Einheimischen angeschlossen und uns zu Ihnen in den Pool gelegt. Ein unvergessliches Erlebnis!

Beim Schiffsausflug auf die White Island stand ebenfalls ein Vulkan im Zentrum. Die Insel, 50 Kilometer vom Festland entfernt, besteht aus einem einzigen aktiven Vulkan. Zum Schutz vor Steinschlag und giftigen Dämpfen wurden wir mit Helm und Gasmaske ausgerüstet. Wir trafen eine völlig unbekannte, surreale Welt an. Ein Rundgang führte hin zum dampfenden Kratersee und über eine verlassene Sulfatfabrik zum Boot zurück.




Der letzte Stopp vor Auckland war im Ambury Regional Park. Ein riesiger Bauernhof als Freizeitpark, Campingplatz und Naturrefugium. Nachdem die Schafe die letzten 6 Wochen bei jeder Begegnung davon gerannt sind, konnten wir sie hier endlich mal von nahem betrachten. Und die herzigen Lämmer sogar mit dem Milchschoppen füttern.

Nach rund 4‘500km auf der Strasse und etwa 100km auf Wanderwegen gaben wir den Camper ab und verbrachten die letzten Tage in Auckland.
Die Wassersport begeisterte Stadt hat angeblich die meisten zugelassenen Boote pro Einwohner auf der Welt. (Wer auch immer das herausgefunden hat…) Wir verbrachten Zeit in gemütlichen Cafe’s, Museen oder auf Aussichtshügeln und haben uns der steigenden Vorfreude auf den nächsten Teil der Weltreise ergeben.

Vielleicht gerade weil wir von der Nordinsel im Gegensatz zur Südinsel weniger erwartet haben, hat uns die Vielfältigkeit der Nordinsel wirklich überzeugt. Mit den freundlichen Leuten und der wunderschönen Natur hat sich Neuseeland als perfektes Reiseland erwiesen. Gerne wieder! Nach fast 4 Monaten im Camper und viel Natur freuen wir uns unglaublich auf Buenos Aires und eine neue, spannende Kultur. Und ein bisschen weniger auf den langen Flug...

Hasta luego!

Bilder: New Zealand North Island.

Dienstag, 2. Oktober 2012

New Zealand – South Island.

So flogen wir am 8. September von Sydney nach Christchurch. Wie vorgewarnt, wurden bei der Einreise die Schuhe pingelig kontrolliert. Und siehe da: Tatsächlich wurde bei Nadja ein Samen und Marius ein Stückchen Erde gefunden. Gratulation! Nach spezieller Reinigung durch eine zuständige Beamtin im Hinterzimmer wurde uns die Einreise aber doch noch gewährt.

Nach einer kurzen Nacht im Hostel übernahmen wir den neuen Camper: Grösser, stärker, schneller, älter als Cheapi in Australien und vor allem mit Heizung für die kalten Nächte in den Bergen.

Christchurch wurde 2010 und 2011 von starken Erdbeben und bis heute von vielen Nachbeben erschüttert. Grosse Teile der Innenstadt sind zerstört, abgesperrt und durch das Militär bewacht. Die Erdbeben wurden eigentlich in jedem Gespräch mit Lokalen irgendwie erwähnt, die Leute scheinen verständlicherweise sehr geprägt von diesen gravierenden Ereignissen. Auch für uns war es kaum fassbar, dass in wenigen Sekunden so viel zerstört werden kann.

Mit dem Ausblick von Christchurch auf die verschneiten Bergspitzen in der Ferne, erhöhte sich die Vorfreude auf die neuseeländischen Berge von Tag zu Tag.
Das erste Ziel war der Ort Mount Cook, wo wir von Schnee und Nebel begrüsst wurden. Wir dachten unsere Wanderpläne seien gestorben, bis uns die Dame vom DOC (die super Infobüros der Nationalpärke) sagte die Routen seien auch bei Schnee begehbar. Da wir nicht die Top Schneeausrüstung dabei haben, blieben wir skeptisch und warteten gespannt den nächsten Tag ab.
Tatsächlich parkten wir am Folgetag bei strahlendem Sonnenschein auf dem schneebedeckten Parkplatz. Daneben war ein Japaner daran sein Auto beziehungsweise dessen Räder im Schnee „einzufräsen“. Er stünde wohl heute noch dort, hätte ihm Marius nicht beim Anschieben geholfen.
Der Weg Richtung Mount Cook war (auch mit Marius‘ Wanderhalbschuhen) gut begehbar, die Wanderung traumhaft und unsere Erwartungen tausendfach übertroffen!

Nach dem Ausflug in die Berge begaben wir uns zurück an die Ostküste ins schottisch geprägte Städtchen Dunedin. Der Besuch der Schokoladenfabrik von Cadbury (bei wem dies auf der Wunschliste stand, ist vermutlich klar) und die gemäss Guiness Buch der Rekorde steilste Strasse der Welt standen auf dem Reiseprogramm.

Das nächste Highlight war eine Schiffsfahrt im Milford Sound. Das abgelegene und nur durch eine, sogar für Schweizer Verhältnisse extreme Bergstrasse erreichbare Gebiet an der Westküste ist geprägt von einem langen Meeresarm mit steilen und hohen Felswänden. Während der Schiffsfahrt im Fjord führten die Wasserfälle dank der langen vorgängigen Regenperiode trotz Sonnenschein viel Wasser und machten die Szenerie eindrücklicher.

In den Outdoor- und Adventurezentren Queenstown und Wanaka haben wir uns (einmal mehr) auf schöne Wanderungen mit noch schöneren Aussichten konzentriert. Top war die Besteigung des Roy’s Peak.
Zum guten Glück machten wir diesen Stopp mit dem Auto in mitten des Stadtzentrum und nicht irgendwo während der am Vortag (eigentlich unerlaubterweise) befahrenen 30km abgelegenen Kiesstrasse ohne Händyempfang…
… denn der Motor war danach tot. Und unser Camper entweder am Abschleppseil oder aufgeladen auf einem Abschlepptruck unterwegs. Einen Tag später hiess es umräumen und die Reise ging mit einem baugleichen-Modell weiter.


Die Route führte über den Haast-Pass an die Westküste. Wie er den Namen „Pass“ verdient hat, ist uns ein Rätsel.
Die raue Gegend mit viel Regen und vielen, lästigen Sandflies ist bekannt für die beiden gut zugänglichen Gletscher Fox und Franz Josef. Beide hauten uns nicht aus den Socken. Abgesehen davon, dass das Eis nur wenige Kilometer vom Meer entfernt ist, sind die Gletscher wenig spektakulär.
Mit einem Helikopterflug wäre dieser Eindruck wahrscheinlich anders gewesen, fliegen diese auch Non-Stopp über den Köpfen hin und her und wieder hin und her und….

Mit der Fahrt in den Norden wurde das Wetter freundlicher. Die Gegend rund um den Abel Tasman Nationalpark ist mit Beachforest und weissen Sandstränden verziert. (Wassertemp. leider nur 13 Grad) Und Ihr ahnt es, weil nix mit baden, stand eine Wanderung auf dem Programm… 

Ein Wassertaxi brachte uns in den meistbesuchten Nationalpark Neuseelands. Zurück folgten wir dem Abel Tasman Coastal Trek zum Campingplatz. Von welchem wir zwei Nächte später erfuhren, dass es ein „Nude-Camping“ ist… Zum Glück war Off-Season und wir die einzigen Campers…



Marlborough Sound war die letzte Region der Südinsel und ist bekannt für die vielen Weingüter.
Den 30. Geburtstag von Nadja feierten wir gebührlich. Mit dem Bike wurde Weingut um Weingut abgeklappert. Als alle Weine gleich schmeckten, radelten wir zum Italiener Rocco’s und liessen dort den Tag ausklingen

Bilder: New Zealand South Island.