Samstag, 12. Januar 2013

Argentina, Chile: Norte.

Die Weihnachtstage verbrachten wir „fast wie zu Hause“ im Hostel Torre SUIZA in Villarrica. Dank kitschigem Schmuck und dem künstlichen Weihnachtsbaum kam in der internationalen Runde sogar ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Der Hostalbesitzer Alexis und seine Gehilfinnen zauberten einen leckeren Weihnachtsbraten auf den Tisch und wir brachten mit Glühwein Adventsduft ins Chalet.

Um den Vulkan Villarrica besteigen zu können, mussten wir einige Tage auf schönes Wetter warten. Dann kam der perfekte Tag.
Zuerst führte der Weg über Geröll, schon bald stiess unsere Gruppe auf Schnee und etwa 100 Meter unter dem Gipfel hiess es Steigeisen montieren. Ohne diese wäre das letzte Stück über Eis nicht machbar gewesen. Das Nebelmeer löste sich immer mehr auf und die Sicht vom Kraterrand war einmalig. In Sichtweite waren zwei weitere Vulkane, Lanin und Llaima. Überschattet wurde der Ausflug von der Verletzung unseres Deutschen Gspänli Amadeus. Unterhalb des Gipfels, noch ohne Steigeisen, rutschte er aus und riss sich mit einer herausgesprungenen Kniescheibe das Kreuzband. Die primitive und langwierige Bergung zeigte uns auf, wie glücklich wir uns mit Rega usw. schätzen können.
Der „Abstieg“ ging rasch. Grosse Teile sausten wir mit Rutschteller die Schneehänge runter, als Bremse diente der Eispickel.

Mit dem ersten Nachtbus erreichten wir Valparaiso an der Pazifikküste. In der ganzen Stadt verteilt hat es unterschiedlichste teils sehr aufwendige Wandmalereien. Zusammen mit den farbigen Häusern ergibt dies ein wahrhaftig malerisches Bild. Mit feinem Essen und endlich wiedermal warmen Temperaturen verbrachten wir dort zwei Tage.



Über Neujahr haben wir mit Petra und Bernhard aus Österreich, die wir in Australien kennengelernt haben, in Santiago eine Wohnung gemietet. Ein freudiges Wiedersehen! Die Stadt gefiel uns entgegen den Erwartungen sehr gut. Sauber, schöne Parkanlagen und gut funktionierende U-Bahn überraschten. Silvester feierten wir in der Wohnung im 16ten Stock mit guter Aussicht aufs Feuerwerk, Spaghetti Bolognese und einem guten Stock an chilenischem Rotwein.                


Die nächste Busfahrt führte uns von Santiago nach Mendoza, zum letzten Mal zurück nach Argentinien. Eine spektakuläre Fahrt, bei der die Anden überquert werden und es Ausblick auf den alles übertronenden Aconcagua gibt. Die Hoffnung, ein paar Tage bei Kenito (Kenneth der Ami) auf einer Farm rund um Mendoza verbringen zu können, ging leider nicht in Erfüllung. Da alle seine Papiere in Chile gestohlen wurden, blieb er dort stecken. Und wir zogen nach ein paar Tagen in der Stadt weiter nach Salta. Für einmal im Luxusliner mit Ledersitzen und bester rundum Aussicht ganz vorne im zweiten Stock.

Salta “La Linda”, hatte uns mit ihrer kolonialen Architektur und der Plaza mit vielen Cafés und sogar einer Fussgängerzone, in ihren Bann gezogen. Die Leute in und um Salta sind die gastfreundlichsten, die wir in Argentinien angetroffen haben.       

Um die viel gerühmte Umgebung von Salta zu erkunden, mieteten wir für zwei Tage ein Mietauto. Zuerst fuhren wir durch ein grünes Tal, je höher wir kamen wurde es karger und das Bild wurde von Kakteen dominiert. Nach Überquerung eines 3300 Meter hohen Passes gelangten wir nach Cachi. Dort gab es ein leckeres Mittagessen, dazu ein Gläschen Wein aus der Gegend. In diesem Gebiet werden bis auf eine Höhe von 3000 Metern Reben angebaut. Zur Weiterfahrt trafen wir, nach Patagonien zum zweiten Mal auf die Ruta 40. Nach jeder Kurve bot sich ein neues Fotosujet, die surrealen Felsformationen und die unglaubliche Farbenvielfalt des Gesteins und der meist grüne, fruchtbare Talboden…Fantastisch! Kurz vor unserem Übernachtungsziel kam die Überraschung: Ein Fluss der über die Strasse sprudelte und sie unpassierbar machte. Ein heftiges Gewitter über den Bergen liess das ausgetrocknete Flussbett zu einem reissenden Fluss anschwellen. Zum Glück entschieden wir rechtzeitig umzukehren, konnten wir gerade noch einen zweiten entstandenen Strassenfluss im letztmöglichen Moment überqueren. So übernachteten wir im Örtchen San Carlos.
Am nächsten Morgen war Geröll und Schlamm von der Strasse weggebaggert und wir konnten passieren. An dem Tag durchquerten wir die Quebrada de Cafayate. Ein grosser Canyon mit Sandsteinformationen in den verschiedensten Rot-und Grüntönen und unwirklichen Felsformationen. Müde und mit vielen tollen Eindrücken kehrten wir am Abend nach Salta zurück.    

Zum ersten Mal knackten wir die 4000er Grenze in den Anden auf der Fahrt nach San Pedro de Atacama in Chile. In diesem Touristenmekka mitten in der Wüste verbringen wir ein paar ruhige Tage, bevor wir mit einer Tour in die Salar de Uyuni nach Bolivien gelangen.

Bilder: Argentina, Chile: Norte.