Freitag, 15. März 2013

Colombia.

Nach all den vielen Busfahrten durften wir in Cusco endlich wiedermal einen Flughafen betreten. Über Lima flogen wir in die Hauptstadt Kolumbiens, Bogota. Nach über 8 Monaten befanden wir uns zum 1. Mal wieder nördlich des Äquators.
Unzählige Geschichten von früher, hohe Polizei- und Militärpräsenz sowie sehr viele vergitterte Fenster oder Läden führten dazu, dass wir uns die ersten Tage in Kolumbien ziemlich unsicher bewegten, vor allem in der Nacht. Man gewöhnt sich daran und subjektiv fühlten wir die Gefahr nie. Auch wenn grosse Teile des Landes heutzutage als sicher gelten, ist speziell an abgelegenen Orten Vorsicht geboten.

In Bogota verbrachten wir zwei Tage und besuchten im historischen Stadtteil mit dem Gold- und Botero-Museum den „Pflichtteil“. Für eine schöne Aussicht erklommen wir den Hausberg Cerro de Moserrate über einen steilen, von Polizeiposten gesäumten Weg.




Um zur nächsten Station zu gelangen, war Busfahren angesagt! Die Fahrt verlief durch bergige Gebiete in den Ausläufern der Anden ins hübsche Städtchen Salento in der „Zona-Cafetera“. Wie der Name bereits sagt, dreht sich dort alles um Kaffeeeee. Neben einer Führung über Anbau und Produktion auf einer Farm, stand für uns natürlich das Trinken des Kaffees im Mittelpunkt. Und der kolumbianische Arabica ist wirklich vorzüglich! Auch wenn Kaffeebohnen guter Qualität exportiert werden und für die Kolumbianer selbst nur Bohnen zweiter Klasse übrig bleiben.
Das Wetter in Salento war mehrheitlich schlecht. Die Nebelschwaden im hügeligen Gebiet ergaben aber eine mystische Stimmung.
Mit der Wanderung ins Valle de Cocora konnten wir die eingerosteten Beine endlich wiedermal bewegen. Aber leider waren der Nationalbaum von Kolumbien, die bis zu 60 Meter hohen Wax-Palmen, und die verschiedensten Arten von Kolibris auch vom schlechten Wetter beeinträchtigt. Die spektakuläre Landschaft war oft von Nebel verdeckt und während der letzten halben Stunde der Wanderung prasselte heftiger Regen auf uns nieder. Es kam noch heftiger, aber dann sassen wir glücklicherweise schon im Jeep auf dem Weg zurück ins Dorf.
Marius wünschte sich schon während der ganzen Reise einen Reitausflug. In Salento wurde dieser Wunsch endlich Realität. Als blutige Anfänger und mit dem fast zahnlosen Guide Raphaele, dessen Spanischwir trotz allen Anstrengungen nicht wirklich verstanden, schlenderten wir hoch zu Ross zu einem Wasserfall. Zwischendurch konnten wir mit Glück mal einen Links- oder Rechtskurs beeinflussen, aber Geschwindigkeit, Start oder Stopp und sonstige Kommandos funktionierten überhaupt nicht.
Trotz Wetterpech, gefiel uns Salento super gut und schliesslich verbrachten wie eine ganze Woche dort.

Mit dem Flugzeug ging’s nach Cartagena an die langersehnte Karibikküste. Dort trafen wir auf Fuchsi und Chrigi. Neben lustigen Baumarkterlebnissen, erlebten wir in Cartagena vor allem viele Restaurants und Bars, darunter das berühmte Café Havana wo live Bands Salsa spielen. Wir liessen uns mitreissen von der Musik und tranken den stärksten Cuba Libre aller Zeiten. Abgesehen von mehreren Spaziergängen durch die wunderschöne, koloniale Altstadt, strichen wir die ganzen klassischen Sight-Seeing-Aktivitäten. Mehrere Tage verbrachten wir in der Marina auf Chrigi’s Schiff, der Nani Moana, genossen die Sonne und halfen bei leichten Arbeiten im kolumbianischen Tempo… Schliesslich mussten wir uns nach kühlen Temperaturen erst wieder an Luftfeuchtigkeit und 30 Grad gewöhnen.

Der nächste Stopp war Taganga. Ein kleines Örtchen in einer trockenen Bucht, welche sehr ans Mittelmeer erinnert. Die negativen Auswirkungen des Tourismus wie Abfall, Lärm und aufdringliche Verkäufer waren uns zu viel. Wir richteten ein Gepäckdepot ein und zogen nach zwei Nächten weiter.

Und zwar mit dem Ziel an einem schönen, ruhigen Strand ein paar entspannte Tage zu verbringen. Diesen fanden wir in noch ziemlich unentdeckten Palomino. Wenige Unterkünfte und somit wenige Touristen, ein langer Strand sowie viel Sonne liessen uns eine Woche mit viel Lesen, Sünnele und Faulenzen verbringen.

Für kurze (oder auch längere) Distanzen gibt es hier eigentlich nur Moto-Taxis. Oder anders gesagt, Einheimische auf alten Motorrädern, die auch Passagiere mitnehmen. Eine dieser Fahrten bleibt uns speziell in Erinnerung: Trotz allseitigen Abraten, wollte uns ein Fahrer unbedingt zusammen und mit kompletten Gepäck auf seinem Motorrad mitnehmen. Mit seiner Überzeugungskraft und unter gütiger Mithilfe und netten Tipps der zuschauenden Polizisten und Soldaten schafften wir das unmögliche und fuhren zu Dritt mit je zwei Rucksäcken natürlich ohne Helme auf dem kleinen keuchenden Motorrad los…Die Polizisten erwähnten voller Stolz „Das ist nur in Kolumbien möglich“.Ok.

Ein Geheimtipp von zwei Schweizern brachte uns danach auf eine abgelegene Farm einer Kolumbianerin und eines Belgiers. Als Fast-Selbstversorger führen Sie eine nachhaltige kleine Finca mit grossen und kleinen Tieren sowie unterschiedlichsten Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen. Sie besitzen sogar einen eigenen Sandstrand am Fluss. Herrlich!
Als Informationen zur nicht ganz einfachen Anreise hatten wir einen einfacher Flyer und ein paar mündliche Erklärungen erhalten.
Der erste Teil funktionierte reibungslos. Bis wir nur noch mit den Tagesrucksäcken auf den schmalen Weg ins Seitental abbogen. Von da an hatten wir die Möglichkeiten „einfach dem Weg folgen“ oder „5x den hüfttiefen Fluss zu durchqueren um die Wanderzeit zu reduzieren“. Wir entschlossen uns für „einfach dem Weg folgen“. Schnell merkten wir, dass die Einheimischen vor allem die kürzere Variante wählten. Der Weg war mehr und mehr zugewachsen und wo noch offen, blockierten uns dichte Spinnennetze mit grossen Spinnen drin.
Es blieb uns nichts anderes übrig als uns durch den Fluss zu kämpfen. Mit etwas Übung stellte sich dies als ganz machbar raus.

Der Aufwand lohnte sich völlig. Bjorn ist ein super Gastgeber. Man darf selber handanlegen und erfährt alles Mögliche über Tier und Natur. Ob Tiere füttern, Melken, Schokolade machen, Früchte trocknen oder Käse produzieren, die Aktivitäten gehen nicht aus. Auch technische Infos über Solarstrom, eigene Wasserversorgung oder selbstproduziertes Biogas waren super spannend. Und zwischendurch wird man mit köstlichem Essen und Getränken versorgt, natürlich „Home-made“. Einfach genial!

Leider fand der Ausflug ein abruptes Ende. Am Mittag des zweiten Tages hörten wir plötzlich Schüsse. Alles deutete darauf hin, dass dies in nächster Nähe (ca. 2 Stunden zu Fuss) ein Gefecht zwischen Militär und einer Gruppe Paramilitärs war. Nach anfänglichem Zögern, grosser Unsicherheit und ersten Erkundigungen bei den nächsten benachbarten Höfen entschlossen wir uns die Farm zu verlassen und möglichst rasch bei Tageslicht zur Hauptstrasse zurückzukehren. Uns lag der Schock tief in den Knochen. Wir hoffen dies war eine einmalige Angelegenheit und Bjorn und Moni können die Farm mit gleichem Engagement weiterführen.


Das letzte Ziel auf dem Festland war der meistbesuchte Nationalpark Kolumbiens, der Parque National Natural Tayrona. Von ganz gut bis sehr schlecht hatten wir im Vorfeld alles über diesen Park gehört. Um nicht in Zelt oder Hängematte zu übernachten, unternahmen wir nur einen Tagesausflug von einer nahe gelegenen Finca aus.
 Unberührter Regenwald, Traumstrände und einzigartige Steinformationen zeichnen den Nationalpark aus. Am Tag unserer Wanderung herrschte trübes Wetter und der Park zeigte sich uns nicht in seiner vollsten Pracht. Deshalb hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

Mit dem Besuch der Stadt Santa Marta kehrten wir zurück in die Zivilisation. Alle Gepäckdepots auflösen und sonstige Organisation füllten die beiden Tage bis zum Abflug gut aus.
Drei Flüge, eine Übernachtung auf San Andres und schon standen wir auf der kolumbianischen Insel Providencia. Vor der Küste von Nicaragua gelegen hat diese Insel so nichts mit dem Festland gemeinsam.

Die Raizals (so nennt man die Insulaner) sprechen kreolisch, hier ein Mix aus Spanisch und Englisch, die Häuser leuchten bunt, es gibt unzählige Rastaaa Men, die Stimmung ist absolut relaxt und die Kriminalitätsrate ist praktisch bei null.
Der perfekte Ort für die Verarbeitung der Eindrücke einer Weltreise. Die einzigen Aktivitäten sind die Inselumrundung mit dem Miet-Roller, die Besteigung des mit 360 M.ü.M höchsten Punktes „El Pico“ und das Schnorcheln im wunderschönen Korallengebiet.
Ansonsten genossen wir die Sonne oder eine kühles Bier in der Roland Roots Reggae-Bar direkt am feinsten Palmenstrand.

Nach den letzten zwei Übernachtungen geht die Rückreise hier von San Andres über Bogota und Madrid zurück nach Zürich.
Und somit endet unsere Weltreise. Ein wunderbarer Traum geht zu Ende….und beginnt zu wirken.

O apperzeption.

Bilder: Colombia.

Freitag, 1. Februar 2013

Bolivia. Peru.

Mit der Uyuni-Tour gelangten wir von Chile nach Bolivien. Und um es vorwegzunehmen: Die Tour war fantastisch und einmalig!

Weil der nahe Grenzübergang und der dahinterliegende Nationalpark angeblich wegen streikender Anwohner geschlossen war, mussten wir zum Start einen fünfstündigen Umweg mit einen Mini-Bus zu einem nördlicheren Grenzposten nehmen. Dort fand der Wechsel auf die 4-WD Jeeps statt. Drei Jeeps mit jeweils 6 Personen und einem Fahrer bildete unsere Karawane. „Iber“ (oder wie auch immer sich das schreibt) war unser Fahrer und Guide. Das Autofahren wurde ihm in die Wiege gelegt. Auch jede nur erdenkliche Möglichkeit nutzte er geschickt um zu überholen, sich als erster der drei Jeeps einzuordnen und mit Vollgas weg zu fahren. Als Resultat durften wir alle paar Stunden auf die anderen warten und konnten so die Landschaften und die Natur umso intensiver geniessen.
Die drei Tage verbrachten wir zwischen 3‘900 und 4‘700 m. ü. M mit der ersten Übernachtung auf 4‘400. Dank mehreren Tagen Akklimatisation auf 2‘400 erlebten wir die Tage ganz ok (oder war es das Cocablätter Kauen?), im Gegensatz zu etwa 50% der Gruppe, welche sich konstant mit heftigen Kopfschmerzen und Übelkeit herumschlugen.

Farbige Lagunen, Geysire, einzigartige Steinformationen, ein riesiger Canyon, unendliche Ebenen, spezielle Tierwelt und zum Abschluss der unvergleichbare Salzsee…Wenige Menschen die sich in diesem rauen Klima vorwiegend als Selbstversorger durchschlagen: wie gesagt, ein einzigartiges Erlebnis!


Ohne Unterbruch, abgesehen von einer feinen Pizza in Uyuni, ging es mit dem Nachtbus weiter nach La Paz. Über Bolivianische Buse und die schlechten Strassenverhältnisse während der Regenzeit hatten wir einige schlimme Geschichten gehört. Darum fiel unsere Wahl auf die scheinbar beste und auch teuerste Busgesellschaft. Die geplanten 10 Stunden wurden kurz vor der Abfahrt wegen zu fahrenden Umwegen auf 14 Stunden korrigiert. Bereits vor der Abfahrt wurden Essen und Getränke verteilt und wieder eingesammelt. Als der Bus los fuhr, wussten wir auch wieso… Während der ganzen Fahrt kamen wir uns vor wie in einer Schüttelbox. Zum Glück war es dunkel draussen und wir konnten uns nur in der Fantasie vorstellen wie die Strasse aussehen muss.
Durchgeschüttelt und müde wurden wir erstaunlicherweise aber bereits nach ca. 10 Stunden im La Paz’ischem Menschengewühl ausgesetzt.


La Paz ist eine spektakuläre Stadt. Der Übernahme „La Hoyada“, das Loch, passt perfekt. Ein Kessel gefüllt mit meist unfertigen und unverputzten Häusern. Das Reichenviertel befindet sich im Gegensatz zu vielen anderen Städten hier im „Loch“ unten. Wobei die ärmeren Quartiere (über 4‘000 m. ü. M.) bereits zur eigenen Stadt „El Alto“ mit mehr als 1 Mio Einwohner ausgegliedert wurden.
Die Armut ist stark spürbar. Das Leben, ob Möbelverkauf, Steuererklärung ausfüllen oder Essen, findet hauptsächlich auf der Strasse statt. Anders als in Argentinien und Chile sind 60% der Bevölkerung Indigenas und als Tourist fällt man definitiv auf. Besonders gefielen uns die indianischen Marktfrauen die mit ihren farbigen, mehrschichtigen Röcken und den Bowlerhüten das Stadtbild prägen. Von uralten, qualmenden Busen bis hin zu Trägern quälen sich alle die steilen Strassen hinauf. Dementsprechend verstopft und stickig sind die Calles.
Wir haben vor allem beobachtet, zwischendurch an einem der tausenden Ständen ein Souvenir gekauft oder vom Mirrador Jach’a Qollu die Aussicht genossen.

Mehr Natur erwarteten wir vom Titicaca See. Vom Ausgangspunkt Copacabana, Namensgeber für den bekannten Brasilianischen Strand, führte ein Ausflug auf die Isla del Sol. Mit einem klapprigen Boot ging es im Schneckentempo zur Insel. Böse Zungen behaupten, mit Schwimmen wäre man schneller am Ziel… Mit einer Wanderung durchquerten wir die karge, autofreie Insel und genossen am Abend den Sonnenuntergang im kleinen, ursprünglichen Bauerndorf Yumani. Nach langer Zeit wiedermal in der Sonne die Ruhe der Natur geniessen und das während der Regenzeit!
Copacabana selber gefiel uns überhaupt nicht. Zu touristisch und sehr beschränktes Angebot. Oder vielleicht fehlte uns einfach die Gitarre oder die Jonglier-Kegel um mit den anderen dortigen Touristen mitzuhalten…

Mit einer weiteren Busfahrt gelangten wir über Puno nach Cusco, Peru. Das Herz des ehemaligen Inkareichs ist zum absoluten Touristen-Mekka mutiert, natürlich mit dem Machu Picchu als Hauptattraktion.
Mit einem Colectivo (Mini-Bus) gelangt man nach Ollantaytambo, wo der extremüberteuerte Touristenzug bereits wartet. Dieser schlängelt sich in einem tiefen Tal dem reissenden Urubama-Fluss entlang, durch dicken unzugänglichen Regenwald, vorbei an kleinen, malerischen Bauernhöfen bis nach Aguas Caliente. Um am nächsten Tag früh in der Ruinenstadt zu sein, verbrachten wir dort eine Nacht. Das auch dieses Dorf vom Machu Picchu-Tourismus lebt, haben wir spätestens bei der Rechnung im Restaurant gemerkt: Zum Totalbetrag wurden 20% „Trinkgeld ODER Taxen“ hinzugefügt. Es darf gewählt werden, wofür der Betrag ist, nicht schlecht oder?
Der Sonnenaufgang mit Blick auf die Ruinenstadt lässt alles „aber“ vergessen. Ein unglaublicher Ort. Beim Rundgang zog uns seine Magie für ein paar Stunden in seinen Bann.


Zurück in Cusco besuchten wir eine Vorführung mit traditionellen Tänzen in einer Art Turnhalle. Dies war sehr witzig, die Band bestand aus mehreren Greisen die, wenn sie grad keinen Einsatz hatten, auch mal ein Nickerchen einlegten. Die motivierten TänzerInnen mit den aufwendigen Kostümen brachten hingegen die Bühne zum Strahlen.
Am letzten Tag machten wir einen Ausflug zu den Salineras von Maras und den Ruinen Moray. Letztere dienten den Inkas als landwirtschaftliches Versuchszentrum, wo Sie Samen auf unterschiedlichen Höhen und Temperaturen testeten. In den Becken der Salineras wird bis heute in einem aufwendigen Verfahren Salz abgebaut und auf dem Markt in Cusco für gerade mal 4 Franken pro 50 kg verkauft.

Auf der Rückfahrt von diesem Ausflug ist es dann doch noch passiert. Dilettantisch sind wir beim Taxifahrer beim klassischen Trick in die Falle getappt. Einen echten 100erter gegeben, einen Gefälschten zurückbekommen. Naja, eigentlich war uns dieser Trick seit der ersten Seite vom Südamerika Reiseführer bekannt… Wehe, wenn wir den erwischen!

Bilder: Bolivia.Peru.

Samstag, 12. Januar 2013

Argentina, Chile: Norte.

Die Weihnachtstage verbrachten wir „fast wie zu Hause“ im Hostel Torre SUIZA in Villarrica. Dank kitschigem Schmuck und dem künstlichen Weihnachtsbaum kam in der internationalen Runde sogar ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Der Hostalbesitzer Alexis und seine Gehilfinnen zauberten einen leckeren Weihnachtsbraten auf den Tisch und wir brachten mit Glühwein Adventsduft ins Chalet.

Um den Vulkan Villarrica besteigen zu können, mussten wir einige Tage auf schönes Wetter warten. Dann kam der perfekte Tag.
Zuerst führte der Weg über Geröll, schon bald stiess unsere Gruppe auf Schnee und etwa 100 Meter unter dem Gipfel hiess es Steigeisen montieren. Ohne diese wäre das letzte Stück über Eis nicht machbar gewesen. Das Nebelmeer löste sich immer mehr auf und die Sicht vom Kraterrand war einmalig. In Sichtweite waren zwei weitere Vulkane, Lanin und Llaima. Überschattet wurde der Ausflug von der Verletzung unseres Deutschen Gspänli Amadeus. Unterhalb des Gipfels, noch ohne Steigeisen, rutschte er aus und riss sich mit einer herausgesprungenen Kniescheibe das Kreuzband. Die primitive und langwierige Bergung zeigte uns auf, wie glücklich wir uns mit Rega usw. schätzen können.
Der „Abstieg“ ging rasch. Grosse Teile sausten wir mit Rutschteller die Schneehänge runter, als Bremse diente der Eispickel.

Mit dem ersten Nachtbus erreichten wir Valparaiso an der Pazifikküste. In der ganzen Stadt verteilt hat es unterschiedlichste teils sehr aufwendige Wandmalereien. Zusammen mit den farbigen Häusern ergibt dies ein wahrhaftig malerisches Bild. Mit feinem Essen und endlich wiedermal warmen Temperaturen verbrachten wir dort zwei Tage.



Über Neujahr haben wir mit Petra und Bernhard aus Österreich, die wir in Australien kennengelernt haben, in Santiago eine Wohnung gemietet. Ein freudiges Wiedersehen! Die Stadt gefiel uns entgegen den Erwartungen sehr gut. Sauber, schöne Parkanlagen und gut funktionierende U-Bahn überraschten. Silvester feierten wir in der Wohnung im 16ten Stock mit guter Aussicht aufs Feuerwerk, Spaghetti Bolognese und einem guten Stock an chilenischem Rotwein.                


Die nächste Busfahrt führte uns von Santiago nach Mendoza, zum letzten Mal zurück nach Argentinien. Eine spektakuläre Fahrt, bei der die Anden überquert werden und es Ausblick auf den alles übertronenden Aconcagua gibt. Die Hoffnung, ein paar Tage bei Kenito (Kenneth der Ami) auf einer Farm rund um Mendoza verbringen zu können, ging leider nicht in Erfüllung. Da alle seine Papiere in Chile gestohlen wurden, blieb er dort stecken. Und wir zogen nach ein paar Tagen in der Stadt weiter nach Salta. Für einmal im Luxusliner mit Ledersitzen und bester rundum Aussicht ganz vorne im zweiten Stock.

Salta “La Linda”, hatte uns mit ihrer kolonialen Architektur und der Plaza mit vielen Cafés und sogar einer Fussgängerzone, in ihren Bann gezogen. Die Leute in und um Salta sind die gastfreundlichsten, die wir in Argentinien angetroffen haben.       

Um die viel gerühmte Umgebung von Salta zu erkunden, mieteten wir für zwei Tage ein Mietauto. Zuerst fuhren wir durch ein grünes Tal, je höher wir kamen wurde es karger und das Bild wurde von Kakteen dominiert. Nach Überquerung eines 3300 Meter hohen Passes gelangten wir nach Cachi. Dort gab es ein leckeres Mittagessen, dazu ein Gläschen Wein aus der Gegend. In diesem Gebiet werden bis auf eine Höhe von 3000 Metern Reben angebaut. Zur Weiterfahrt trafen wir, nach Patagonien zum zweiten Mal auf die Ruta 40. Nach jeder Kurve bot sich ein neues Fotosujet, die surrealen Felsformationen und die unglaubliche Farbenvielfalt des Gesteins und der meist grüne, fruchtbare Talboden…Fantastisch! Kurz vor unserem Übernachtungsziel kam die Überraschung: Ein Fluss der über die Strasse sprudelte und sie unpassierbar machte. Ein heftiges Gewitter über den Bergen liess das ausgetrocknete Flussbett zu einem reissenden Fluss anschwellen. Zum Glück entschieden wir rechtzeitig umzukehren, konnten wir gerade noch einen zweiten entstandenen Strassenfluss im letztmöglichen Moment überqueren. So übernachteten wir im Örtchen San Carlos.
Am nächsten Morgen war Geröll und Schlamm von der Strasse weggebaggert und wir konnten passieren. An dem Tag durchquerten wir die Quebrada de Cafayate. Ein grosser Canyon mit Sandsteinformationen in den verschiedensten Rot-und Grüntönen und unwirklichen Felsformationen. Müde und mit vielen tollen Eindrücken kehrten wir am Abend nach Salta zurück.    

Zum ersten Mal knackten wir die 4000er Grenze in den Anden auf der Fahrt nach San Pedro de Atacama in Chile. In diesem Touristenmekka mitten in der Wüste verbringen wir ein paar ruhige Tage, bevor wir mit einer Tour in die Salar de Uyuni nach Bolivien gelangen.

Bilder: Argentina, Chile: Norte.