Freitag, 31. August 2012

Queensland.

Nach fast drei Wochen im Outback waren wir also an der Ostküste angekommen. Es brauchte ein, zwei Tage Umgewöhnung zurück in der Zivilisation. Da hatten wir den Highway plötzlich nicht mehr für uns alleine und auf das uns angewöhnte, kule „Händewink-Grüssen“ der entgegenkommenden Fahrzeuge reagierte nur noch selten jemand…

Die folgenden Tage waren von unterschiedlichsten Walks im Regenwald geprägt. In mehreren Nationalpärken führten uns diese durch üppige Vegetation zu Wasserfällen oder schönen Aussichtspunkten. Dabei trafen wir auf viele Tiere, darunter die gefürchteten Schlangen. Gleich die erste Begegnung hatte es in sich: Sie befand sich direkt neben dem Weg und wollte einfach nicht abhauen. Wir stampften auf den Boden aber sie rührte sich nicht. Wir warteten. Und nach dem ca. vierten Stein, den wir nach ihr warfen, bewegte sie sich endlich ein wenig ins Dickicht. Mit Ästen und weiteren Steinen bewaffnet, wagten wir uns schliesslich vorbei zu rennen… Ein paar Meter weiter trafen wir zwei Aussies. „Snake?“ fragten sie uns. Sie müssen es an unseren Gesichtern erkannt haben… Gemäss unserem Beschrieb, war es eine Red Belly Black Snake. Eine der giftigsten Schlange in Australien… Wir brachten die Wanderung mit einem mulmigen Gefühl zu Ende.

Über das Atherton Tableland mit ungewohnt saftigen Wiesen, viele Chüeli und hügeliger Landschaft ging’s weiter in den Daintree Nationalpark nördlich von Cairns. Das Motto da: „Rainforest meets Ocean“. Mit Spaziergängen an Stränden, Salzwasser-Krokodil-Fütterung, Känguru-Streicheln, (beinahe) Beach-Camping und dem Rainforest Discovery Centre waren die Tage prall gefüllt. Mit Audio-Guide und Booklet ausgestattet, ging es in diesem spannenden Centre per Boardwalk hinauf in den Dschungel. Stufe um Stufe klettert und informiert man sich einen Turm hoch, bis zu den Kronen der gigantischen Bäume. Nach den vielen Kilometern im Regenwald war es spannend detaillierte Informationen über die exotische Flora und Fauna zu erhalten.

Am Cape Tribulation war unser nördlichster Punkt der Ostküste erreicht. Der ungewollte Ausflug auf die „4-WD-only-Strasse“ weiter in den Norden zeigte uns, dass wir mit „Cheapi“ nicht in die Welt der Pick-up Trucks und SUVs vordringen sollten. Diese brausten kul an uns vorbei und staubten uns voll. Zum Glück hatten wir es unbeschadet wieder zurück geschafft…

In Cairns stiessen Marius‘ Eltern zu uns. Es war ein freudiges Wiedersehen am Flughafen! Sie übernahmen ihren Campervan (etwas komfortabler als unsrer) und los ging der Roadtrip Richtung Brisbane. Das erste Highlight war der zweitägige Segelturn mit der „Iceberg“ in den Whitsunday Islands. Am Hafen in Airlie Beach empfingen uns Captain Dave (Prototyp der Spezies „Beach Aussie“: braungebrannt mit wehendem, ausgeblichenem, blondem Haar) und die fleissige Matrosin Sally . Sie sorgten für das seglerische und leibliche Wohl der Gruppe an Board. Das erste Ziel war die berühmte Whitehaven Beach. Wow, wie auf den Bildern. Weisser, feinster Sand, türkises Wasser. Fantastisch. Verschiedene Schnorchel- und Beachstopps durften nicht fehlen, die Withsundays liegen schliesslich im Great Barrier Reef. Es brauchte zwar Überwindung mit dem Schnorchel ins kühle Nass zu hüpfen dafür wurden wir mit der farbenprächtigen Unterwasserwelt belohnt.. Die Übernachtung im schaukelnden Schiff überstanden wir gut. Bei einigen wäre es ohne Stugeron© vielleicht anders rausgekommen…

Das zweite Highlight erreichten wir nach zwei weiteren, langen Tagen hinter dem Steuer. Rainbow Beach, Ausgangspunkt zu Fraser Island. Hier verwirklichen australische Männer ihre Bubenträume: Mit viel Ausrüstung und grossen Pick-up-Trucks stundenlang im Sand herum cruisen.
Unsere Tour ging einen Tag mit dem 4-WD-Bus und dem pausenlosen Gequatsche des Tourguides zum riesigen Süsswasserssee Lake McKenzie in mitten der Sandinsel. Mehr Sand als die Sahara soll sie beinhalten. Erstaunlich wie dort viele Pflanzen, darunter Jahrhunderte alte Bäume, aus dem Sand wachsen.

Ein bisschen ausruhen, endlich mal zu viert einen Schieber chlöpfe, ein erfolgloser Shopping-Tag in Noosa und bereits waren wir in Brisbane angekommen. Und bereits hiess es wieder Abschied nehmen von Marius‘ Eltern. Ein kurzer, aber intensiver und schöner gemeinsamer Roadtrip.

Brisbane war endlich mal wieder eine Stadt, eigentlich die erste wirkliche in Australien. Dementsprechend genossen wir die Leute, Hochhäuser, Restaurants und das echte Shopping!
Einen tollen Abend verbrachten wir in einem ebenso tollen Steak Restaurant mit Matthias (ein ausgewanderter Aroser) und seiner Frau Laura.

Vor uns steht der letzte Teil Australiens: Brisbane bis Sydney.

Bilder: Queensland.